Die Europäische Auster Ostrea edulis, einst eine weit verbreitete Art in der Nordsee, gilt in einigen Regionen aufgrund intensiver Befischung als funktionell ausgestorben. Als ökologische Schlüsselart hatte sie viele positive Effekte auf andere Pflanzen und Tierarten und erbrachte wichtige Ökosystemleistungen für das Ökosystem.
Derzeit wird in unserem laufenden Projekt RESTORE ein Pilotriff der Europäischen Auster als Naturschutzmaßnahme im Natura 2000 Gebiet Borkum Riffgrund aufgebaut und in den nächsten Jahren biologisch und ökologisch untersucht.
Eine stabile Saatausternproduktion ist obligatorische Grundlage für die erfolgreiche Wiederansiedlung der Europäischen Auster. Um eine langfristig gesicherte Verfügbarkeit von Jungaustern zu gewährleisten leistet PROCEED den Aufbau einer technologisch innovativen Zuchtanlage am AWI Standort Helgoland, um dort einen gesunden Elterntierbestand und die Produktion geeigneter Saataustern zu etablieren. Ziel ist es, durch die ausreichende Versorgung mit Saataustern ein langfristiges Restaurationsprogramm zu unterstützen und so den Erhalt und die Steigerung der biologischen Vielfalt durch den Lebensraum Austernbank zu sichern.
Ergänzend zur Forschung erfolgt ein intensiver Wissenstransfer in die Gesellschaft. Die Austernbank soll exemplarisch die besondere und wichtige Rolle von ökologischen Schlüsselarten sowie die Bedeutung von Biodiversität und wertvollen Ökosystemleistungen zeigen und erklären:
Das Austernriff dient
Ostrea edulis, als biogener Riffbildner, dient als Art in besonderer Verantwortung. Das biogene Riff ist Siedlungssubstrat für die darauf wachsende Flora und für die mit ihm auf vielfältige Weise verbundene Fauna. Es bildet ein Hotspot der biologischen Vielfalt und sichert wichtige Ökosystemleistungen durch die Bereitstellung von Lebensraum, Nahrung und Schutz für zahlreiche Wirbellose (wie zum Beispiel Seenelken und Krebse) sowie für diverse Fischarten. Ein intaktes Austernriffe steigert damit unmittelbar die Biodiversität des Ökosystems.
Das Projekt PROCEED wird im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz, BfN, mit Mitteln des Bundesumweltministeriums, BMUV, gefördert.
Projektleitung:
Dr. Bernadette Pogoda
Wiss. Techn. Leiter:
Dr. Bérenger Colsoul
Wissenschaftliche Mitarbeitende:
M.Sc. Corina Peter
M.Sc. Nick Mackay-Roberts
Technische Mitarbeiter:
Nicolás Araujo Piñeiro