Dr. Elena Schall

Buckelwale unternehmen alljährlich eine der längsten Migrationen der Tierwelt, um aus den warmen, tropischen Regionen, in denen sie überwintern, in die produktiven Gewässer der Polargebiete zu gelangen. Die Nahrung, die sie dort zu sich nehmen, ist ihre Überlebensgrundlage für den Rest des Jahres und stellt die Energie bereit, die zur Migration, Fortpflanzung und der Aufzucht von Kälbern notwendig ist. Die Erforschung von Walen in den Polargebieten ist sehr begrenzt, da Schnee und Eis und der lichtlose polare Winter visuelle Beobachtungen fast unmöglich machen. Durch moderne Technologien ist es heutzutage aber möglich, Töne und Gesänge von Tieren in den Polargebieten unterhalb der Wasseroberfläche aufzunehmen. Buckelwale sind bekannt für ihre komplexen und bis zu mehreren Stunden andauernde Gesänge, die sie auch während der Migration und der Nahrungssuche in der Antarktis produzieren.

Durch die Auswertung von Aufnahmen der Gesänge von Buckelwalen in der Antarktis können wir uns nun der Beantwortung von Fragen widmen, wie z. B.: Wann, wo und warum halten sich welche Wale in bestimmten Gebieten auf? Wie verändern sich diese Muster mit der Zeit?

Das Verständnis dieser Muster gibt uns Aufschluss über die natürliche Variabilität von Ökosystemen in der Antarktis, um unnatürliche Veränderungen erkennen und letztendlich möglicherweise verhindern zu können.