Die fortlaufende Beschleunigung grönländischer Gletscher, zunehmende Beiträge von Eisschilden und Gletschern zum Anstieg des Meeresspiegels und der Zerfall von Eisschelfen zeigen die Zeitskalen in denen sich diese Elemente der Kryosphäre verändern, und wir müssen die Ursachen dafür verstehen. Eisschilde sind dynamische Systeme, die auf Klimaeinflüsse reagieren. Sie sind einzigartige Klimaarchive, die uns die Möglichkeit geben, die Umweltbedingungen und die Zusammensetzung der Atmosphäre der Vergangenheit zu untersuchen, und zukünftige Änderungen aus der Perspektive langer Zeitskalen heraus abzuschätzen.
Dies sind die wissenschaftlichen Fragestellungen die wir mit unserer Forschung beantworten wollen. Dazu bedarf es eines beobachtenden, theoretischen und modellierenden Ansatzes auf allen Ebenen, vom Prozessverständnis bis hin zu Systemstudien. Um das zu erreichen betreiben wir Eiskernforschung, Feldglaziologie, Fernerkundung und Modellstudien mit regionalem Fokus auf Grönland und der Antarktis.
Während der Expeditionen bohren wir Eis- und Firnkerne, machen vor Ort Messungen an Schnee und Firn, führen Studien mit geophysikalischen Techniken durch und betreiben Überwachungsstationen. Die Expeditionen werden häufig in Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnern ausgeführt und bestehen aus fachübergreifenden Teams.
Als Infrastruktur nutzen wir die AWI-Flugzeuge Polar 5/6, die Polarstern, die permanente Station Neumayer III sowie die Sommerstation Kohnen, Eislabore und Reinräume, Eiskernlager und Computer-Cluster.
So komplex wie die natürlichen Systeme sind, so weitgefasst sind die Themen und so verschieden die Methoden die wir in der Sektion Glaziologie verwenden, um unser Wissen über die vergangene, gegenwärtige und zukünftige Rolle von Eisschilden, Eisströmen und Eisschelfen im System Erde zu erweitern.