Die Arbeitsgruppe ‘Nahrungsnetze’ untersucht Nahrungsnetzbeziehungen von Planktonorganismen und konzentriert sich hierbei vor allem auf Primärproduzenten an der Basis des Nahrungsnetzes (Phytoplankton) sowie deren primäre und sekundäre Konsumenten (z.B. Mikro- und Mesozooplankton).
Planktische Nahrungsnetze zeichnen sich durch eine hohe Komplexität aus, mit einer Fülle von unterschiedlichen Nahrungsstrategien, einer hohen räumlichen und zeitlichen Dynamik sowie einer Vielzahl von Funktionen innerhalb des Planktons.
Die Charakterisierung von Nahrungsnetzen in Schelfmeerökosystemen ist für uns von zentralem Interesse. Mithilfe von freilandbasierten und experimentellen Ansätzen untersuchen wir den Einfluss von externen (z.B. Nährstoffe, Temperatur, Licht, CO2, O2) und internen Faktoren (intra- und interspezifische Wechselbeziehungen) auf die Struktur und Dynamik von Nahrungsnetzen.
Die kleinsten Konsumenten im Plankton, sog. Mikrograzer, spielen eine entscheidende Rolle als Bindeglied zwischen mikrobiellen und klassischen Nahrungsnetzen. Aus diesem Grund schenken wir Protozoen (z.B. Ciliaten, heterotrophe Dinoflagellaten) und kleinen Metazoen (z.B. meroplanktische Larven, Nauplien) im Plankton besondere Beachtung. Hierbei spielt die Fähigkeit von Mikrograzern (1) Nährstofflimitationen an der unteren Nahrungsnetzebene auszugleichen, (2) Phytoplanktonblüten zu regulieren und zu modulieren sowie (3) die Nahrungsqualität für höhere trophische Ebenen zu verbessern, eine entscheidende Rolle.
Basierend auf Experimenten, die mehrere trophische Ebenen mit einbeziehen (‚multi-trophic approaches‘), untersuchen wir den Einfluss von Nahrungsqualität und -quantität auf die Weitergabe von Limitationssignalen sowie Veränderungen im Energietransfer an höhere trophische Ebenen.