Morphogenese

Diatomeenschalen als stabile Leichtbaustrukturen sind hinreichend erforscht und die gewonnenen Erkenntnisse wurden bereits erfolgreich in industrielle Anwendungen umgesetzt. Im Gegensatz zu den Strukturen ist das Wissen über die zugrunde liegenden zellulären Prozesse der Schalenbildung, sowie deren Nanostruktur und Leistungsfähigkeit der Materialien gering.

Hier erreichen die winzigen Einzeller, was für Ingenieure unglaublich klingt: Die Erzeugung hochkomplexer und präziser Geometrien in einem eleganten Gußprozess, gefertigt aus einem energieeffizienten, leichten und sehr stabilen Material – bei Umgebungstemperatur und niedrigem Druck.

Während der Bildung wird das Baumaterial in gelöster Form in spezielle, von flexiblen Membranen umgebene Vesikel transportiert und dort ausgefällt. Diese Membranen können selbst während des Bauprozesses noch wachsen und gleichzeitig durch das Zytoskelett in ihrer Form verändert werden. So entstehen kleinskalige Schalen mit komplexen Geometrien.