Hauptziel der AG Langzeitbeobachtungen (LTO) ist die Analyse ökologischer Langzeitveränderungen in der Nordsee auf Basis umfassend qualitätsgesicherter Datenreihen der Helgoland Reede sowie die Vernetzung der Helgoland Reede Daten mit denen der Wattenmeerstation Sylt sowie nationaler und internationaler Dateninitiativen.
Eine Darstellung der Rohdaten und Datenprodukte findet sich im Dashboard Helgoland Roads.
Ökologische, physikalische und chemische Zeitreihen sind essentielle Werkzeuge für die Erforschung klimarelevanter Themen. Sie werden vielfach genutzt, um langfristige Umweltveränderungen zu dokumentieren und die Aussagekraft experimenteller Arbeiten für das Freiland zu testen.
Helgoland hat eine lange Tradition in der Erhebung und Analyse ökologischer Langzeitdaten. Die Wissenschaftler der Biologischen Anstalt Helgoland erheben eine Vielzahl an wertvollen Zeitseriendaten, beispielsweise die Phytoplankton-, Zooplankton- und Nährstoffzeitreihen. Diese sind unter dem Begriff Helgoland Reede zusammengefasst. Zusätzlich existieren eine Vielzahl kürzerer Zeitreihen und gemeinsam setzen die Helgoländer Wissenschaftler Standards, indem sie die vorhandenen Daten qualitätskontrolliert archivieren, aufbereiten, vernetzen und analysieren.
Die Helgoländer Zeitreihen sind nicht nur lokal von Bedeutung, sie stellen auch wichtige Komponente von AWI-LTO, dem Gesamtpool der Langzeitdatenreihen des Alfred-Wegener-Institutes, dar. Darüber hinaus bilden sie einen wichtigen Bestandteil der Zusammenarbeit mit der Wattenmeerstation Sylt.
Die Biologische Anstalt Helgoland hat eine lange Tradition in der Erhebung, Archivierung und Analyse ökologischer Zeitserien. Die ersten Temperatur- und Salinitätsdaten wurden 1873 erhoben und die ersten Makroalgendaten entstanden ebenfalls bereits im 19. Jahrhundert.
1962 wurde eine der wichtigsten Zeitreihen, die Helgoland Reede Plankton Zeitreihe ins Leben gerufen. Im Rahmen dieser Untersuchungen werden an jedem Werktag Planktonproben analysiert. Diese Zeitreihe ist also nicht nur eine der längsten sondern auch die zeitlich am höchsten aufgelöste Zeitreihen Europas. Seit 1974 wird zusätzlich das Zooplankton drei Mal wöchentlich untersucht. Es sind jedoch nicht nur das Phyto- und Zooplankton Gegenstand langfristiger Untersuchungen. Ein weiteres Highlight ist die Bakterien Zeitreihe, die ebenfalls 1962 etabliert wurde.
Das Felswatt wurde seit diesen ersten Zählungen mehrfach wieder beprobt und vor einigen Jahren wurde ein regelmäßiges Monitoring der Algen- und Zoobenthosgemeinschaften eingeführt. Die Tatsache, dass das Helgoländer Felswatt das einzige Habitat dieser Art in Deutschland ist, macht diese Daten umso wertvoller.
Seit 1962 werden mehrmals wöchentlich Phytoplanktondaten erhoben, die mittels Uthermöhlmethode qualitativ und quantitativ erfasst werden.
Zooplanktondaten werden mehrmals wöchentlich an der Helgoland Reede erhoben.
Langzeitdaten werden zunehmend nicht mehr manuell sondern mithilfe autonomer Messsysteme erhoben. Ein Beispiel für ein solches System ist die stationäre Ferrybox, die seit 2006 Daten über eine große Parameterbandbreite, z.B. Temperatur, Salz, Nährstoffe, Fluoreszenz liefert - und zwar im Minutentakt. Die Ferryboxdaten werden nicht nur auf Helgoland selbst genutzt sondern auch in das online Repository Pangaea eingeflegt und live an die COSYNA Datenbank übertragen (COSYNA= Coastal Observing System for Northern and Arctic Seas).
Im Januar 2016 wurde ein FerryBox System auf dem Passagierschiff MS Helgoland in Betrieb genommen. Das Schiff befährt täglich die Route Cuxhaven – Helgoland - Cuxhaven. Das Messsystem beprobt kontinuierlich den Wasserkörper entlang des Transektes und liefert damit Messdaten (u.a. die Wassertemperatur, der Salzgehalt und die Sauerstoffkonzentration), welche für die Analyse der raum-zeitlichen Variation von Parametern und Prozessen im Küstengebiet dienen.
Ein weiteres wichtiges Observatorium auf Helgoland ist Margate. Dieser Unterwasserknoten beherbergt eine Vielzahl an Sensorik und wird für ökologische Unterwasserexperimente genutzt. Mehr Informationen finden Sie hier
Alle Helgoland Reede Daten werden in dem Online Repositorium PANGAEA abgelegt. Für unsere Biodiversitätsdaten erfolgt außerdem die Archivierung von repräsentativem Bildmaterial (als Metadaten für die Zeitserie) in der online Planktonnet Datenbank.