Kohnen-Station

Kernige Forschung auf dem antarktischen Inlandeisplateau

In den Polarregionen ist das Bohren von Eiskernen für Wissenschaftler eine Methode, um einen Einblick in die Klimaverhältnisse vor hunderttausenden Jahren zu erhalten. Eingeschlossene Luft gibt beispielsweise Auskünfte darüber, aus welchen Gasen die Luft in der Vergangenheit zusammengesetzt war.

Für solche Untersuchungen wurde 2001 die Kohnen-Station als logistische Basis für Eisbohrungen und Treibstofflager für Flugzeugexpeditionen auf dem Inlandeisplateau errichtet – gut 750 Kilometer von der Neumayer-Station III entfernt.

Im Winter zu kalt

Auf der Kohnen-Station arbeiten Wissenschaftler nur im antarktischen Sommer – anders als an anderen Stationen. Hier werden von November bis Anfang Februar Eiskerne erbohrt, denn im Rest des Jahres ist es auf dem Inlandeisplateau zu kalt.

Die Kohnen-Station bietet bis zu 20 Forschern gleichzeitig Platz. Die Besatzung der Station wechselt je nach Forschungsprojekten. Arbeiten und leben können die Wissenschaftler in elf Containern, die auf einer Plattform auf Stelzen über dem Eis installiert sind. Ein Teil dieser Container war schon an der Filchner-Station im Einsatz, die 1999 aus dem Eis geborgen werden musste.

In den Containern gibt es Wohnräume, eine Küche und eine Messe. In anderen Containern sind die Funkstation, eine Schneeschmelze zur Trinkwassergewinnung sowie die Stromversorgung untergebracht.

Um die Kohnen-Station zu versorgen, machen sich regelmäßig bis zu sechs Kettenfahrzeuge von der Neumayer-Station III auf den Weg - die Transporte werden Traverse genannt. Die Fahrzeuge haben in der Regel Container im Schlepptau und sind für den beschwerlichen Weg circa zehn Tage auf dem Eis unterwegs. Für den Transport von Personen und Eisbohrkernen kann die Kohnen-Station von kleinen, mit Skifahrwerk ausgestatteten Flugzeugen, wie Polar 5 und Polar 6, angeflogen werden.
 

Positionsdaten: Dronning Maud Land/Antarctica, 2892 Meter über dem Meer  
Koordinaten: 75°00'S, 00°04'O