11. August 2025
Online-Meldung

Vertrag von Kunming-Montreal bringt Schutz der biologischen Vielfalt in den Meeren voran

Neue Studie stellt fest, dass die 2022 verabschiedeten globalen Biodiversitätsziele wissenschaftsbasiert sind und eine Verbesserung darstellen
Um die biologische Vielfalt zu schützen, unterzeichneten zahlreiche Länder 2022 den „Globalen Biodiversitätsrahmen von Kunming-Montreal“. (Foto: Jan-Claas Dajka)

Um die biologische Vielfalt zu schützen, unterzeichneten zahlreiche Länder 2022 ein Naturschutzabkommen, den „Globalen Biodiversitätsrahmen von Kunming-Montreal“. Unter anderem stellt der Vertrag verschiedene Ziele auf, die von den Staaten in nationales Recht umgesetzt werden müssen. Die neuen Vorgaben seien gut geeignet, um die marine biologische Vielfalt in ihrer ganzen Bandbreite zu schützen, wie ein internationales Team unter der Leitung des Helmholtz-Instituts für Funktionelle Marine Biodiversität an der Universität Oldenburg (HIFMB) und der Universität Kiel im Fachblatt „Frontiers in Ecology and the Environment“ beschreibt (DOI: https://doi.org/10.1002/fee.70000).

Beim Naturschutz besteht eine große Herausforderung darin, dass sich kein zentrales Ziel wie das 1,5-Grad-Ziel beim Klimaschutz definieren lässt, um die Biodiversität in ihrer gesamten Bandbreite zu schützen. „Die biologische Vielfalt spielt sich auf verschiedenen Ebenen ab, von Genen über Arten bis hin zu Ökosystemen“, sagt Hauptautor Jan-Claas Dajka. Die von den Vertragsstaaten der UN-Biodiversitätskonvention 2010 verabschiedeten Aichi-Ziele scheiterten nach Meinung von Experten unter anderem daran, dass die darin festgehaltenen Vorsätze größtenteils nicht messbar waren. Mit dem Nachfolgeabkommen von Kunming-Montreal einigte sich die Staatengemeinschaft 2022 auf einen neuen strategischen Plan. 

Aus Sicht des internationalen Teams ist es gelungen, robuste, wissenschaftsbasierte Ziele zu etablieren, die in ihrer Gesamtheit die komplexen Ebenen der Biodiversität gut einfangen. „Unsere Analyse zeigt, dass die globale Politik deutlich nachgebessert hat und sich beim Schutz der biologischen Vielfalt stark an der Wissenschaft orientiert“, erklärt Dajka. Die Ziele geben dem Team zufolge einen guten Rahmen vor, an den die nationale Politik die Umsetzung ausrichten kann.

Dabei orientieren sich sowohl Wissenschaft als auch Politik überwiegend an sechs sogenannten „essenziellen Biodiversitätsvariablenklassen“. Zu diesen Variablen gehören zum Beispiel die räumliche Verbreitung einer Spezies, die genetische Variabilität innerhalb einer Art, äußere Merkmale wie der Körperbau oder auch die Struktur eines Ökosystems. Gemeinsam erlauben diese sechs Klassen einen umfassenden Blick auf alle Facetten der Biodiversität, so das Team. „Wenn die Politik sich daran orientiert, kann sie sicherstellen, dass keine Ebene der Biodiversität übersehen wird“, erklärt Dajka. „Die Ziele sind gut. Unsere Empfehlung an die Regierungen lautet, den Fokus nun darauf zu richten, die Vorgaben national in geeignete Indikatoren zu übertragen und wissenschaftlich fundierte Maßnahmen umzusetzen.“ 

Zur vollständigen Pressemeldung der Universität Oldenburg
https://uol.de/pressemitteilungen/2025/112 

Originalpublikation:
Jan-Claas Dajka, Anne Eilrich et al: „From Science to Policy: Evolving Marine Biodiversity Targets”, Frontiers in Ecology and the Environment, doi: https://doi.org/10.1002/fee.70000

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