Seen sind wie kleine Ozeane - sie unterliegen den gleichen physikalischen Prozessen, und ihre Sedimente speichern genauso Information über die Entwicklung des Klimas wie die Sedimente, die im Ozean abgelagert werden. Deshalb untersuchen wir in ausgewählten Regionen Seen, um mehr über ihre Entstehung zu erfahren. Dafür verwenden wir ähnliche Methoden und Geräte wie im Ozean - nur eben eine Nummer kleiner. Den Untergrund und die Geometrie des Sees untersuchen wir mit der Methode der Reflexionsseismik. Wie im Ozean verwenden eine kleine seismische Quelle und einen kleinen Streamer. Wissen wir Bescheid, wie die Sedimente aussehen, können wir gezielt Sedimentkerne nehmen, die uns mehr über die Entwicklung des Paläoklimas in der Gegend verraten. Die Kerne werden dann in einem ersten Schritt mit unseren Kernmessbänken auf ihre physikalischen Eigenschaften vermessen, danach werden sie längs geöffnet und in enger Kooperation mit den Geologen weiter untersucht.
In den letzten Jahren haben wir uns vor allem mit dem El'gygytgyn-See in Sibirien und der Laguna Potrok Aike in Patagonien (Argentinien) beschäftigt. Daneben haben wir auch eine Studie über den Issyk-Kul-See im Tien Shan-Gebirge (Kirgistan) verfasst. Im Sommer 2016 haben wir eine Kampagne im kanadischen Manicouagan-See durchgeführt, und für die Zukunft planen wir weitere Projekte in mehreren kleinen kanadischen Seen, unter anderem auch dem Melville-See an der Ostküste Kanadas.