ProNICare: Nachhaltige Beschichtungen zum Schutz vor Korrosion und Biofouling an mariner Infrastruktur

Biofouling ist der unerwünschte Bewuchs von Unterwasserstrukturen durch Mikroorganismen, Pflanzen, Algen und Tiere. Im maritimen Bereich führt Biofouling zu Funktionseinschränkungen und Korrosion von Oberflächen mit erheblichen negativen wirtschaftlichen Auswirkungen. Hier sind besonders Schiffsrümpfe und -nischen betroffen. Biofouling kann bisher nur durch Beschichtungen verzögert werden, die Metalle wie Kupfer enthalten und mögliche negative Auswirkungen auf die Umwelt haben, oder durch den Einsatz teurer Materialien und Reinigungstechnologien.

Die Bioakkumulation von ausgelaugten Metallen aus Beschichtungen hat zu einem Verbot einer Reihe von Antifouling-Produkten und dem Bedarf an neuen umweltfreundlichen Alternativen geführt. Im Rahmen des internationalen Projektes ProNiCare (Protecting Niche areas from marine corrosion and biofouling by green coatings and new test technologies) wird eine kupferfreie, umweltfreundliche, kostengünstige, dünne Hybrid-Sol-Gel-Beschichtung mit funktionellen Additiven entwickelt. Es wird eine Kombination aus Korrosions- und Biofouling-Schutz für Metalloberflächen in für die Schifffahrt und Offshore-Aquakultur relevanten Nischenbereichen entwickelt.

Um die neuartige „grüne Beschichtung“ zu entwickeln, ihre Antifouling- und Korrosionsschutzkapazität zu testen und zur Validierung der Machbarkeit, Wettbewerbsfähigkeit und Umweltfreundlichkeit der neuen Beschichtung, werden eine innovative mobile Testeinheit und eine neue Testmethodik im Rahmen des Projekts innerhalb von zwei verschiedenen geografischen Standorten (Nordsee und Mittelmeer) entwickelt. Das AWI wird als Teil des Konsortiums an der Entwicklung der Testmethoden für die Wirksamkeit der neuartigen „grünen Beschichtung“ und an der Untersuchung des Verbleibs gelöster Verbindungen in der Umwelt arbeiten. Die neu entwickelte Testeinheit dient dabei zur Nachahmung realer Bedingungen unter denen Bewuchsschutzanstriche aufgebracht werden. Auf der Grundlage der Ergebnisse dieses Projekts wird den politischen Entscheidungsträgern und der IMO (Internationale Seeschifffahrts-Organisation) eine neue Prüfmethodik vorgestellt, die Bedingungen berücksichtigt, die von der bereits verwendeten klassischen Prüfmethodik bisher nicht erfasst werden.

Das Projekt ProNiCare ist eine Gemeinschaftsinitiative von sechs Partnern, darunter Partner aus der Industrie (ANKRON water Services, Deutschland; AquaBioTech group, Malta;  Funzionano, Norwegen; Kelvion, Deutschland) und Forschungseinrichtungen (SINTEF, Norwegen;  AWI, Deutschland) aus drei verschiedenen Ländern (Norwegen, Deutschland und Malta). Diese übergreifende Perspektive wird zu Innovationen führen, die mehreren Sektoren mit großem Potenzial für eine nachhaltige Meereswirtschaft wie Verkehr und Aquakultur zugute kommen können. Es wird einen erheblichen Mehrwert gegen die Ausbreitung mariner invasiver Arten bieten, da es eine neue Lösung zum Testen von Antifouling-Systemen unter realen Bedingungen bietet.

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