Forschungseisbrecher Polarstern
Wahrzeichen der deutschen Polarforschung
Das Forschungsschiff Polarstern ist das wichtigste Werkzeug der deutschen Polarforschung und das Flaggschiff des Alfred-Wegener-Institutes. Seit seiner Indienststellung am 9. Dezember 1982 hat FS Polarstern mehr als 1,96 Millionen Seemeilen (Stand Juni 2025) zurückgelegt. Das sind etwa 3,6 Millionen Kilometer. Es ist bis heute eines der leistungsfähigsten Polarforschungsschiffe weltweit.
An durchschnittlich 305 Tagen im Jahr ist Polarstern im Einsatz. Zwischen November und März kreuzt das Forschungsschiff üblicherweise in der Antarktis, in den Sommermonaten forschen Wissenschaftler in arktischen Gewässern. Dabei legt Polarstern in jedem Jahr gut 50 000 Seemeilen zurück – das entspricht gut zwei Erdumrundungen auf Höhe des Äquators. Der Forschungseisbrecher Polarstern kann sogar in der Packeiszone arbeiten, denn das Schiff ist ein Kraftpaket: Bis zu 1,5 Meter dickes Eis bricht das Schiff mit seinem doppelwandigen Stahlrumpf und 20 000 PS problemlos. Den Weg durch dickeres Eis bahnt es sich durch Rammen. Außerdem ist Polarstern für Temperaturen von bis zu -50 Grad Celsius gewappnet und kann sogar im Eis der Polarmeere überwintern.
Der Forschungseisbrecher Polarstern hat bislang insgesamt 1.963.207 Seemeilen zurückgelegt (Stand Juni 2025). Eine Seemeile entspricht 1,852 Kilometern, somit waren es seit Dezember 1982 bis Juni 2025 3.635.859 Kilometer.
Ob Fischerei, Tiefseearbeiten oder Sedimentkern-Bohrungen: Für einen reibungslosen Forschungsbetrieb stehen den Wissenschaftlern momentan 52 620 Meter Drahtseil zur Verfügung, die an Bord auf insgesamt 9 verschiedenen Speicherwinden aufgespult sind.
Maschinen und Kessel von Polarstern verschlingen in einem Monat circa 900 Tonnen Dieselkraftstoff. In der selben Zeit werden in der Kombüse um die 3150 Brötchen gebacken und in der Messe rund 3200 Eier, 360 Liter Milch sowie 180 Liter verschiedene Fruchtsäften verschlungen. Und um die verspeisten Sachen auch wieder sauber loszuwerden, verteilen die Stewardessen pro Monat um die 680 Rollen Toilettenpapier auf die einzelnen Kammern.
Die Bordapotheke wird vor Antritt jeder Expedition mit 1000 Tabletten, 200 Pflastern, 45 Ampullen und 200 Zäpfchen gegen Seekrankheit ausgerüstet.
| Heimathafen | Bremerhaven |
|---|---|
| Länge | 118 Meter |
| Breite | 25 Meter |
| Max. Tiefgang | 11,20 Meter |
| Max. Verdrängung | 17.277 Tonnen |
| Leergewicht | 12.012 Tonnen |
| Indienststellung AWI | 1982 |
| Motor | 4 x KHD RBV 8M540 |
| Motorleistung | 19.198 PS (vier Maschinen) |
| Reichweite | 19.000 Seemeilen / 80 Tage |
| Max. Geschwindigkeit | 16 Knoten |
| Einsatzgebiet | Überall incl. Packeiszone |
| Schiffscrew | 44 |
| Tage auf See pro Jahr (im Durchschnitt) | ca. 305 |
| Werft | Nobiskrug, Rendsburg und Howaldtswerke - Deutsche Werft Kiel AG |
| Wissenschaftler bei Ausfahrt / Fahrten mit Übernachtung | Keine / 53 |
Forschung und Logistik
Wissenschaftlicher Koordinator: Dr. Ingo Schewe
Gut ausgestattet
Weniger kalt ist es im Bauch des Schiffes. Hier arbeitet und lebt eine Schiffscrew von bis zu 44 Personen und außerdem maximal 55 Wissenschaftler und Techniker. In neun wissenschaftlichen Laboren machen internationale Forscher biologische, geologische und geophysikalische, aber auch glaziologische, chemische sowie ozeanographische und meteorologische Forschungsarbeiten. Polarstern hat eine Grundausstattung wissenschaftlicher Geräte an Bord, zwischen den Expeditionen ist das Schiff jedoch „nackt“. Denn wie die Labore ausgerüstet werden, welche wissenschaftlichen Geräte und ob zusätzlich Laborcontainer mit an Bord gehen, hängt von den Fragestellungen und den Forschungsvorhaben der Wissenschaftler ab, die an einer Expedition teilnehmen.
Außerdem hat Polarstern meistens auch zwei Helikopter und Schlauchboote an Bord - das ist wichtig, damit Wissenschaftler bei Messungen auch den Einflussbereich des Schiffes verlassen können. Die Helikopter nutzen die Forscher beispielsweise zur Walbeobachtung und zum Schleppen von Messgeräten wie dem EM-Bird, ein Gerät mit dem Wissenschaftler die Eisdicke im Überflug messen. Die unzähligen wissenschaftlichen Messdaten verschiedener Projekte werden laufend von einem Bordrechnersystem erfasst, gespeichert und bei Bedarf weitergeleitet.
Ohne Polarstern wäre auch die Forschung an den Stationen des Alfred-Wegener-Instituts nicht möglich. Mithilfe von Polarstern versorgt das AWI zum Beispiel die antarktische, ganzjährig besetzte Neumayer- Station III. Die Lieferungen umfassen alles von frischem Gemüse für das Stations-Team, über modernstes IT-Equipment bis hin zu Schrauben und Teilen zur Instandhaltung der Station.
Neuigkeiten von Bord
Neuigkeiten von Bord gibt es regelmäßig in der Polarstern-App. Hier können Sie sich die Berichte zusätzlich als Wochenberichte in PDF-Form herunterladen:
PS_Bremerahven_071125
PS 150 | 16.-24. Oktober 2025
PS 150 | 09.-10. Oktober 2025
PS 135_1 | Woche 27. - 29 März
PS 135_1 | Woche 20. März 26. März
PS 135_1 | Woche 13. März 19. März
PS 134 | Woche 6. März 12. März
PS 134 | Woche 27. Februar bis 5. März
PS 134 | Woche 20. bis 26. Februar
PS 134 | Woche 13. bis 19. Februar
PS 134 | Woche 6. bis 12. Februar
PS 134 | Woche 30. Januar bis 5. Februar
PS 134 | Woche 23. bis 29. Januar
PS 134 | Woche 16. bis 22. Januar
PS 134 | Woche 9. bis 15. Januar
PS 134 | Woche 2. bis 8. Januar
PS 134 | Woche 24. bis 27. Dezember
PS 133/2 | Woche 19. Dezember
PS 133/2 | Woche 12. bis 18. Dezember
PS 133/2 | Woche 5. bis 11. Dezember
PS 133/2 | Woche 28. November bis 4. Dezember
PS 133/2 | Woche 20. bis 27. November
PS 133/1 | Woche 18. November
PS 133/1 | Woche 14. bis 16. November
PS 133/1 | Woche 7. bis 13. November
PS 133/1 | Woche 1. bis 6. November
PS 133/1 | Woche 24. bis 31. Oktober
PS 133/1 | Woche 17. bis 23. Oktober
PS 133/1 | Woche 10. bis 16. Oktober
PS 133/1 | Woche 2. bis 9. Oktober
PS 132 | Woche 26. bis 29. September
PS 132 | Woche 19. bis 25. September
PS 132 | Woche 12. bis 18. September
PS 132 | Woche 5. bis 11. September
PS 132 | Woche 31. August - 4. September
PS 131 | Woche 15. bis 17. August
PS 131 | Woche 8. bis 14. August
PS 131 | Woche 1. bis 7. August
PS 131 | Woche 25 bis 31. Juli
PS 131 | Woche 18. bis 24. Juli
PS 131 | Woche 11. bis 17. Juli
PS 131 | Woche 4. bis 8. Juli
PS 131 | Woche 29. Juni bis 1. Juli
PS 130/2 | Woche 30. bis 31. Mai
PS 130/2 | Woche 24. bis 27. Mai
PS 130/1 | Woche 23. Mai
PS 130/1 | Woche 16. bis 20. Mai
PS 130/1 | Woche 9. bis 13. Mai
PS 130/1 | Woche 2. bis 6 Mai
PS 129 | Woche 25. bis 29. April
PS 129 | Woche 18. bis 22. April
PS 129 | Woche 11. bis 15. April
PS 129 | Woche 2. bis 8. April
PS 129 | Woche 28. März bis 1. April
PS 129 | Woche 21. bis 25. März
PS 129 | Woche 14. bis 18. März
PS 129 | Woche 7. bis 11. März
PS 128 | Woche 27. bis 28. Februar
PS 128 | Woche 21. bis 25. Februar
PS 128 | Woche 14. bis 18. Februar
PS 128 | Woche 7. bis 11. Februar
PS 128 | Woche 31. Januar bis 6. Februar
PS 128 | Woche 24. bis 30. Januar
PS 128 | Woche 17. bis 23. Januar
PS 128 | Woche 10. bis 16. Januar
Polarstern unterwegs
News
Mit Forschungsgeist auf hoher See
An Bord des Forschungsschiffs Polarstern taucht eine internationale Gruppe junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in die faszinierende Welt der Meeresforschung ein. Sie erlernen nicht nur die grundlegenden Methoden der Ozeanografie, sondern auch die Kunst, Wissenschaft verständlich und begeisternd zu vermitteln. Bereits zum fünften Mal organisiert das Alfred-Wegener-Institut dieses außergewöhnliche Training gemeinsam mit zahlreichen Partnern – in diesem Jahr erneut unter der Leitung von Professorin Karen Wiltshire (jetzt am Trinity College in Dublin). Für die Teilnehmenden ist es eine einmalige Gelegenheit, Forschung,
Untersuchung unerforschter Ozeanströmungen im Norden Grönlands
Die wenig erforschte Region im Norden Grönlands war das letzte Untersuchungsgebiet, das die Polarstern auf drei Arktis-Expeditionen seit Ende Mai 2025 erforscht hat. In diesem weitgehend unbefahrenen Seegebiet konnte ein Forschungsteam unter Leitung des physikalischen Ozeanographen Torsten Kanzow vom Alfred-Wegener-Institut einmalige Daten zur Ozeanzirkulation nördlich und nordöstlich von Grönland sammeln. Außerdem wurde dort eine Kette von sechs Verankerungen ausgebracht, die ein ganzes Jahr autonome Messungen durchführen sollen.
Wichtiges Phänomen in der Arktis entdeckt
In einer internationalen Studie unter Leitung der Universität Kopenhagen und Mitwirkung des Alfred-Wegener-Instituts wurde ein wichtiges Phänomen unter dem arktischen Meereis entdeckt, das bisher für unmöglich gehalten wurde: Sogenannte Nicht-Cyanobakterien können auch unter arktischen Bedingungen Stickstoff fixieren, was wiederrum Auswirkungen auf das Nahrungsnetz und den Kohlenstoffhaushalt im kalten Norden haben könnte, wie die Forschenden jetzt in der Fachzeitschrift Communications Earth and Environment berichten.