Pressemitteilung

Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts wird neuer Geschäftsführer im internationalen Sekretariat für den Antarktisvertrag

[17. April 2009] 

Die Geschäfte für das internationale Antarktis-Vertragssystem werden ab August 2009 von einem Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts geführt. Dies wurde heute zum Abschluss eines mehrtägigen, turnusmäßigen Treffens der Vertragsstaaten („Antarctic Treaty Consultative Meeting“) in Baltimore (USA) bekannt gegeben. Bei der Wahl des neuen Leiters (“Executive Secretary“) für das Sekretariat des Antarktisvertrags („Antarctic Treaty Secretariat“) entschieden sich die 28 stimmberechtigten Mitglieder mehrheitlich für den deutschen Kandidaten Dr. Manfred Reinke, der sich gegen mehrere Mitbewerber aus Großbritannien und Australien durchsetzen konnte. Sitz des Sekretariats ist die argentinische Hauptstadt Buenos Aires.

Manfred Reinke arbeitet seit vielen Jahren im Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft, zuletzt als Leiter im Wissenschaftsreferat des Direktoriums. Der 56-jährige Wissenschaftler hat Biologie und Chemie an der Universität Kiel und Informatik an der Universität Hagen studiert. Zur Polarforschung stieß er bereits im Rahmen seiner Promotion am Institut für Polarökologie in Kiel, damals unter der Leitung von Prof. Dr. Gotthilf Hempel. Er verfügt über langjährige Erfahrung in verschiedenen Gremien der internationalen Arktis- und Antarktisforschung und ist ein ausgewiesener Experte in der Wissenschaftsverwaltung.

„Ich gratuliere Manfred Reinke sehr zu seiner Wahl“, freut sich Prof. Dr. Karin Lochte, wissenschaftliche Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts, über die Berufung eines ihrer engsten Mitarbeiter auf diese, für alle Belange der Antarktis zentrale Verwaltungsposition. „Sie ist natürlich zuallererst ein persönlicher Erfolg, zeigt aber auch das große Vertrauen der internationalen Staatengemeinschaft und ihre hohe Wertschätzung für die deutsche Polarforschung.“
 
Der Antarktisvertrag von 1959 lässt die Nutzung der Antarktis nur für friedliche Zwecke zu und verbietet alle Maßnahmen militärischer Art. Er gewährleistet die Freiheit wissenschaftlicher Forschung, bestehende Souveränitätsansprüche werden durch den Vertrag eingefroren. Seit 1991 wird er durch ein Umweltschutzprotokoll ergänzt. Deutschland gehört seit 1979 zu den heute 48 Vertragsparteien des Antarktisvertrags und ist einer der 28 Mitgliedsstaaten, die aufgrund eigener Antarktisforschung stimmberechtigt sind. Am 6. April wurde das 50-jährige Bestehen des Antarktisvertrags feierlich mit einer Minister-Erklärung in Washington begangen.

Das Sekretariat in Buenos Aires nahm seine Arbeit im September 2004 auf und bildet seither das infrastrukturelle „Rückgrat“ im internationalen Vertragssystem zur Antarktis. Im Amt des Exekutivsekretärs für den Antarktisvertrag folgt Reinke dem Niederländer Johannes Huber nach. Seine Amtszeit beträgt vier Jahre.

 

Hinweise für Redaktionen:
Weitere Informationen über das Sekretariat des Antarktisvertrags finden Sie unter http://www.ats.aq/index_e.htm, über das Konsultativtreffen der Vertragsstaaten in Baltimore unter http://www.atcm2009.gov/index.htm.

Für Gespräche und Interviewwünsche ist Dr. Manfred Reinke nach seiner Rückkehr aus Baltimore am Montag, den 20. April im Alfred-Wegener-Institut zu erreichen.

Ihre Ansprechpartner in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sind Dr. Ude Cieluch (Tel. 0471 4831-2008; E-Mail: Ude.Cieluch@awi.de) und Ralf Röchert (Tel. 0471 4831-1680;
E-Mail: Ralf.Roechert@awi.de).

Das Alfred-Wegener-Institut forscht in der Arktis, Antarktis und den Ozeanen der mittleren sowie hohen Breiten. Es koordiniert die Polarforschung in Deutschland und stellt wichtige Infrastruktur wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen in der Arktis und Antarktis für die internationale Wissenschaft zur Verfügung. Das Alfred-Wegener-Institut ist eines der fünfzehn Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschafts¬organisation Deutschlands.

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Das Alfred-Wegener-Institut forscht in den Polarregionen und Ozeanen der mittleren und hohen Breiten. Als eines von 18 Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft koordiniert es Deutschlands Polarforschung und stellt Schiffe wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen für die internationale Wissenschaft zur Verfügung.