PS120 - Wochenbericht Nr. 4 | 23. - 27. Juni 2019

Der Geruch des Meeres

[01. Juli 2019] 

Seit einigen Tagen haben wir den Duft vom Meer wieder in den Nasen. Es ist interessant, dass, wenn man sich auf einem Schiff dem Europäischen Schelf nähert, das Wasser nicht mehr dieses tiefe dunkle Blau des offenen Ozeans hat, oder so türkis leuchtet wie in den Tropen. Dass Wasser ist weniger klar und schimmert grün-schwarz. In der Nordsee ist das Wasser grau-grün.

Es riecht auch nach „Meer“, was so viel bedeutet wie: es riecht nach dem Meer, das wir von Strandurlauben kennen. Für viele von uns an Bord, die am Meer wohnen oder viel in Bremerhaven sind, riecht es nach Küste und zu Hause.

Wir haben diese Woche das tiefe Wasser des Mittelemeeres vor Gibraltar in unseren CTD Messungen gesehen und wir haben  an der Schelfkante den stetigen Anstieg der Mikroalgen, als Chlorophyll (das grüne Pflanzenpigment) in unseren Proben gemessen. Gleichzeitig flogen wieder Silbermöven vor unserem Schiff her, und wir freuten uns über Delphine und Quallen im Wasser.

Das Tierchen, was uns am meisten erfreut hat, haben wir allerdings aus dem Wasser der Nord-Biscaya geschöpft. Ein kleines Segel auf einer blauen ovalen Plattform, die Segelqualle (Velella velella).  Diese wunderbaren Tierkolonien sind so genannte Hydroidpolypen. Sie sind bis 4 cm lang, 2 cm breit und bis zu 2 cm hoch. Beim lebenden Tier ist das kleine Floß tiefblau. Passend zu diesem Blau, war das Meer an dem Tag auch zum letzten Mal auf dieser Reise richtig dunkelblau. So blau wie die Bordwandfarbe der POLARSTERN.

Nun sind wir wieder in der Nordsee angekommen und das Wasser duftet nach Tang und Meerestieren, es ist aufgewühlt und mit weißen Schaumkronen versehen. Die Sonne strahlt die Klippen vor Dover an, und wir packen fleißig. Unsere Kartons mit Probennahmenflaschen sind leer und die mitgebrachte Schokolade und Gummibärchen sind aufgegessen.

Heute Abend gibt es eine Auktion von allen Sachen, die wir noch von unserer Reise an persönlichen Gegenständen oder Leckereien übrighaben, zu Gunsten eines Kinderkrankenhauses. Viele von uns haben unser Augenmerk auf selbstgemalte Bilder von den Künstlern unter uns, sowie die einzige Tafel Chili-Schokolade, die es an Bord noch gibt, gelegt.

Bald sind wir wieder in Bremerhaven und können sicherlich viele Anekdoten von unserer gelungenen Forschungsreise erzählen.

Beste Grüße von der POLARSTERN an alle Familien, Freunde und  Kollegen zu Hause.

 

Karen Wiltshire

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