05. Juni 2025
Online-Meldung

Deutschland startet in die Vorbereitung des Polarjahres 2032/33

Fachleute diskutieren in Potsdam über die Ziele, Strukturen und Herausforderungen des kommenden Internationalen Polarjahres.
25. Arktisdialog in Potsdam (Foto: Heide Matz)

Beim 25. Arktisdialog am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Potsdam stand die internationale Zusammenarbeit in der Polarforschung im Fokus. Der besondere Blick richtete sich dabei auf das kommende fünfte Internationale Polarjahr, das 2032/33 stattfinden wird. Vertreter:innen aus Forschung, Politik sowie nationalen und internationalen Organisationen diskutierten über wissenschaftliche, gesellschaftliche und geopolitische Perspektiven des Großprojekts.

Die Tradition der Internationalen Polarjahre reicht bis ins Jahr 1882/83 zurück. Das erste Polarjahr wurde unter dem Dach der damaligen International Meteorological Organisation initiiert und maßgeblich von Karl Weyprecht und Georg Neumayer angestoßen. Es folgten weitere Polarjahre in den Jahren 1932/33, 1957/58 und zuletzt 2007/2008, die jeweils eigene thematische Schwerpunkte hatten. Während das dritte Polarjahr entscheidend zur Entstehung des Antarktisvertrags beitrug und heute als beispielhaft für Wissenschaftsdiplomatie gilt, erweiterte das vierte Polarjahr die Perspektive der Forschung um sozialwissenschaftliche Fragestellungen und die Einbindung der lokalen Bevölkerung aus den Polargebieten.

Für das fünfte Internationale Polarjahr übernehmen das International Arctic Science Committee (IASC) und das Scientific Committee on Antarctic Research (SCAR) die federführende Rolle. Wie Gerlis Fugmann, Geschäftsführerin des IASC, erklärte, wurde der Zeitraum seit dem vergangenen Polarjahr angesichts der sich rasant verändernden Polarregionen bewusst auf 25 Jahre verkürzt.

Die Planungsphase für das kommende Internationale Polarjahr begann bereits im Jahr 2021. Mittlerweile sind 29 internationale Organisationen an der Vorbereitung beteiligt. Der Dialog startete auf globaler Ebene, nun sollen die nationalen Strukturen aufgebaut werden, um das fünfte Internationale Polarjahr mit konkreten Vorhaben zu füllen. Volker Rachold, der Leiter des Deutschen Arktisbüros, berichtet: „In Deutschland begann die Diskussion in der wissenschaftlichen Community im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterhaltenen Nationalkomitees SCAR/IASC. Beim Arktisdialog ging es nun vor allem auch darum, politische Entscheidungsträger:innen in die Diskussion einzubeziehen.“

Auch das AWI bringt sich aktiv ein. Zwei Projekte sind Teil der laufenden Planungsphase: Antarctica InSync und Arctic Pulse.

Antarctica InSync, vorgestellt von Nicole Biebow, hat das Ziel, den Zustand der Antarktis durch eine ganzjährige, zirkumpolare Beobachtung systematisch zu erfassen. Beteiligt sind bereits 26 Nationen, nahezu alle Länder mit Antarktisforschungskapazitäten, mit Ausnahme von Russland und Belarus. Die Umsetzungs- und Analysephase wird von 2027 bis 2030 mit gemeinsamen Feldkampagnen zu Land, zu Wasser und in der Luft stattfinden. So soll der AWI-Forschungseisbrecher Polarstern zwischen 2027 und 2029 mehrere Expeditionen in die Region unternehmen, um Daten zu sammeln.

Die Initiative Arctic Pulse, vorgestellt von Bennet Juhls, ist ein von Kanada geleitetes Vorhaben und sieht eine mehrjährige Beobachtung der Arktis vor, unter anderem durch eine Expedition der Polarstern in die Beaufortsee sowie den Einsatz des kanadischen Forschungseisbrechers Amundsen. Die Planung erfolgt in enger Abstimmung mit indigenen Gemeinschaften, die aktiv in die wissenschaftlichen Arbeiten eingebunden werden sollen. Ergänzt werden soll das Vorhaben durch die vorgeschlagene REVISIT-Kampagne mit den AWI-Forschungsflugzeugen Polar 5 und Polar 6. Darüber hinaus haben bereits weitere internationale Partner ihr Interesse an einer Beteiligung geäußert.

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Wissenschaft

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Pressestelle

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