Klimaforschung

Globales Kohlenstoffbudget vorgestellt

AWI-Forscherin koordiniert Beiträge zur Kohlenstoffsenke der Ozeane
[05. Dezember 2018] 

Auf der Weltklimakonferenz in Katowice wurde das diesjährige globale Kohlenstoffbudget (Global Carbon Budget) veröffentlicht. Wissenschaftler schätzen darin das gesamte Kohlenstoffbudget der Erde ab. Das sind sowohl die Quellen (Emissionen) und die Senken für Kohlenstoff an Land und in den Weltozeanen als auch den Kohlenstoffgehalt in der Atmosphäre. Der Bericht beinhaltet die Werte des Jahres 2017 und gibt einen ersten Eindruck, in welche Richtung die Bilanz für das laufende Jahr 2018 geht.

Seit diesem Jahr koordiniert und analysiert Dr. Judith Hauck vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) die Beiträge zur Ozean-Senke: Sie analysierte alle neun von internationalen Forschungsgruppen für den Ozean verwendeten Modelle und Datenprodukte und evaluierte diese Modelle. Außerdem fand eine der Modellsimulationen am AWI statt, und AWI-Ozeanograph Dr. Mario Hoppema trug mit den Langzeitdaten von Polarstern-Expeditionen bei, die in die globalen Datensätze einfließen.

„Der Ozean ist das größte Kohlenstoff-Reservoir und beinhaltet etwa 45-mal soviel Kohlenstoff wie die Atmosphäre und etwa 20-mal soviel Kohlenstoff wie die Landbiosphäre“, erläutert AWI-Umweltwissenschaftlerin Judith Hauck. Die Weltmeere reagierten jedoch behäbiger als die Kohlenstoffreservoirs Land und Atmosphäre, weil der tiefe Ozean auf längeren Zeitskalen agiere. Die weltweiten Kohlenstoff-Emissionen betrugen im Jahr 2017 11,3 ± 1,2 Gigatonnen, 22 % (2,5 ± 0,5 Gigatonnen) davon wurden in den Ozeanen gespeichert. Die atmosphärische Kohlendioxid-Konzentration lag im Jahr 2017 bei 405 ppm (parts per million) und wird im Jahr 2018 voraussichtlich auf 407 ppm ansteigen.

In der Fachzeitschrift Nature vom 6. Dezember kommentieren Christiana Figueres (langjährige Exekutivsekretärin der Rahmenkonvention der Vereinten Nationen über Klimaänderungen – UNFCCC) und Kollegen den Bericht. Figueres fordert: „Die globalen CO2-Emissionen müssen ab 2020 fallen, wenn wir die Temperaturziele des Pariser Abkommens erreichen wollen. Dies liegt jedoch in greifbarer Nähe. Wir haben bereits Dinge erreicht, die noch vor einem Jahrzehnt unvorstellbar waren.“

Herausgeber des Global Carbon Budget ist das Global Carbon Project, ein Forschungsprojekt von Future Earth und wissenschaftlicher Partner des World Climate Research Programme.

 

Weitere Informationen gibt es unter: http://www.globalcarbonproject.org/

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