Erhöhung des Phycocyaningehalts in mixotrophen Spirulina- (Arthrospira platensis) kulturen

Spirulina gehört zu den Cyanobakterien, die weltweit in allen Gewässern vorkommen. Das besondere an Spirulina ist, dass sie essbar ist, einen sehr hohen Proteingehalt besitzt und viele wertvolle bioaktive Substanzen und Farbpigmente enthält.

Derzeit werden mehrere Spirulina-Arten kultiviert. Hauptsächlich finden sie derzeit Verwendung in Nahrungsergänzungsmitteln. Mit Tabletten oder Kapsel, als Flocken, Pulver und in flüssiger Form machten die Unternehmen 2016 mehr als 700 Mio. US$ Umsatz. Das zunehmende Interesse der Kosmetik- und Futterindustrie wird zu einer deutlichen Steigerung der Nachfrage nach Spirulina führen, Schätzungen gehen von fast 2.000 Mio. US$ bis 2026 aus. Auch der Trend zur Verwendung natürlicher Farbstoffe, insbesondere in Lebensmittel wird zu dieser Wertsteigerung beitragen. 

Besonders Interessant ist das Phycocyanin, ein blaues Pigment das aus der grün-blauen Spirulina gewonnen wird und 2013 als Farbstoff für Lebensmittel zugelassen wurde und damit ein völlig neues Segment für Spirulina-Produkte eröffnet hat. Der weltweite Umsatz mit Phycocyanin wird auf rund 168,8 Mio. US$ geschätzt. Der globale Phycocyanin-Markt wird voraussichtlich bis 2032 einen Wert von 333 Mio. US$ erreichen.

Spirulina-Biomasse hat einen sehr hohen Proteingehalt von 60 %. Sie wird bereits als Nahrungsergänzungsmittel verwendet. Die typische grüne Farbe ist jedoch etwas, das von vielen Konsumenten wegen des Geschmacks und des Aussehens, das durch das Chlorophyll entsteht, als störend empfinden. Die Herstellung von Biomasse mit einer geringeren Konzentration an Chlorophyll würde ihre Verwendung nicht nur als Nahrungsergänzungsmittel, sondern auch als Fleisch- und/oder Fischersatz wiederbeleben und neu definieren.

Durch die Zugabe von Glucose als Kohlenstoffquelle kann der Stoffwechselweg von Spirulina so beeinflusst werden, dass diese weniger Chlorophyll produzieren. Dadurch wirkt die Algenbiomasse eher gelblich bis orange und der „Chlorophyll“-Geschmack ist weniger stark ausgeprägt. Um dies zu erreichen suchen wir das optimale Verhältnis von Lichtintensität und Glucosekonzentration. Gleichzeitig soll sichergestellt werden, dass die Konzentration des wertvollen Phycocyanin stabil bleibt und dessen Bioaktivität nicht reduziert wird. Mit den Ergebnissen aus diesen Versuchen soll im Anschluss eine auf die Bedürfnisse des Marktes optimierte Spirulina-Kultur etabliert werden.