Aquaponic versus herkömmliche hydroponische Anbausysteme

Ist die Pflanzenproduktion in Aquaponik nachhaltiger als in herkömmlichen hydroponischen Anbausystemen? 

Dieser Frage geht die Aquakulturforschungsgruppe der Sektion Marine Bioökonomie am Alfred Wegener Institut aktuell in einem neuen Projekt im Rahmen einer Bachelorarbeit nach. Katrin Weiss (BSc. Studentin der HS Bremerhaven) bilanziert und vergleicht für diese Arbeit in den kommenden Wochen Nährstoffbilanzen einer herkömmlichen Hydroponik Produktion mit Nährstoffbilanzen einer Aquaponik Anlage. Für die Untersuchungen hat das Indoor Farming Startup Greenhub (Universität Leipzig - SEPT Kompetenzzentrum) zwei baugleiche Anlagen bereitgestellt. In der einen Anlage werden die Pflanzen - Salat, Basilikum und Pak Choi - mit einem konventionellen Mineralmix gedüngt. Im Vergleich dazu kommen die Nährstoffe der zweiten Anlage größtenteils aus Stoffwechselprodukten von Tilapien. Wie nachhaltig dieser kombinierte Ansatz ist, hängt neben dem generierten Pflanzenwachstum natürlich auch davon ab, wie viele Nährstoffe auf diesem Weg recycelt werden können. In den kommenden Wochen wird Katrin Weiss diese Daten sammeln und schließlich die potenzielle Einsparung an Stickstoff und anderen Komponenten beurteilen können. Betreut wird die Arbeit von Kai Lorkowski (Technischer Leiter des Zentrum für Aquakulturforschung) und Dr. Stephan Ende (wissenschaftlicher Mitarbeiter der Sektion Marine Bioökonomie).

Die neu entwickelten Aquaponik und Hydroponik Prototypen des Startup Greenhub bieten laut Hersteller durch ihre kompakte und modulare Bauweise ein hohes Maß an Flexibilität für die Beantwortung zahlreicher wissenschaftlicher Fragestellungen. Vor allem aber das hohe Maß an Automation durch intelligente, sensorbasierte Steuerungstechnik und die anwenderfreundliche App erleichtern den Forschern und Forscherinnen das tägliche Management. Dadurch bieten die Systeme eine Umgebung, welche die menschliche Beteiligung auf ein Minimum reduziert. So können neben Belichtungszyklen viele weitere Parameter wie Düngerdosierung über die App vom Büro aus kontrolliert und gesteuert werden. Ein Großteil der automatisch generierten Daten wird gespeichert und ist für die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen jederzeit abrufbar.

Greenhub befindet sich derzeit in der Produktentwicklungsphase und wird vom PTJ und BMWI im Rahmen eines EXIST-Gründerstipendiums gefördert. In der gemeinsamen Prototypenphase werden die Systeme von Mitte Januar 2022 bis Mitte Mai 2022 am Zentrum für Aquakulturforschung (ZAF) auf ihre Funktionalität getestet. Mit den gewonnenen Erkenntnissen werden die Prototypen dann in ein marktfähiges Produkt überführt.

Förderung