11. November 2025
Pressemitteilung

Mit Forschungsgeist auf hoher See

Nachwuchskräfte der Meeresforschung nutzen Polarstern-Transit von Bremerhaven nach Namibia
Polarstern vor der Kaiserschleuse. (Foto: Johannes Lemburg)

An Bord des Forschungsschiffs Polarstern taucht eine internationale Gruppe junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in die faszinierende Welt der Meeresforschung ein. Sie erlernen nicht nur die grundlegenden Methoden der Ozeanografie, sondern auch die Kunst, Wissenschaft verständlich und begeisternd zu vermitteln. Bereits zum fünften Mal organisiert das Alfred-Wegener-Institut dieses außergewöhnliche Training gemeinsam mit zahlreichen Partnern – in diesem Jahr erneut unter der Leitung von Professorin Karen Wiltshire (jetzt am Trinity College in Dublin). Für die Teilnehmenden ist es eine einmalige Gelegenheit, Forschung, internationale Zusammenarbeit und Abenteuer unmittelbar zu erleben. Neu in diesem Jahr: Erstmals wird auch eine spezielle Ausbildung für angehende Lehrende angeboten – damit die Faszination Meeresforschung künftig noch mehr junge Menschen erreicht.

Im Rahmen der aktuellen UN-Ozeandekade - The Science We Need for the Ocean We Want bietet das Forschungsschiff Polarstern eine Bildungsplattform, um eine internationale Gruppe von Nachwuchswissenschaftler:innen (Master und Promotion) in Techniken der ozeanographischen, meteorologischen und klimatischen Beobachtungen und Analysen zu schulen. Die Expedition trägt außerdem zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen bei: Die Teilnehmenden der einmonatigen schwimmenden Sommerschule werden die gewonnenen Erkenntnisse zukünftig in ihren Heimatländern einbringen und weitervermitteln, so dass dort die Kapazitäten für Klimaforschung und -schutz gefördert werden. 

Weit über 3.000 Interessierte hatten sich beworben, um an dieser Nord-Süd-Atlantik-Transitreise mit der Polarstern, kurz NoSoAT, teilzunehmen. 25 Personen erhielten eine Zusage, verbunden mit einem Stipendium der internationalen Organisation Partnership for the Observation of the Global Ocean (POGO) und der japanischen Nippon Foundation. Auch das Ausbildungsteam setzt sich international zusammen, so dass Expeditionsteilnehmende von insgesamt 37 Institutionen dabei sind. Folgende 24 Nationalitäten sind vertreten: Ägypten, Algerien, Bangladesch, Benin, Brasilien, Chile, Deutschland, Frankreich, Ghana, Indien, Irland, Italien, Kapverden, Kolumbien, Mexico, Namibia, Neuseeland, Niederlande, Philippinen, Portugal, Schweiz, Serbien, Spanien und Tunesien.

Bevor die Gruppe am 13. November 2025 auf das Schiff steigt, findet am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven ein vorbereitender Workshop statt. Hier lernen sich die Expeditionsteilnehmenden untereinander kennen, erhalten einen Überblick über das Schiff, das anstehende Forschungs- und Ausbildungsprogramm und das AWI. 

Tanz der Kohlenstoffkreisläufe – Wissenschaft in Bewegung

Unter der Leitung von Prof. Karen Wiltshire vom Trinity College Dublin präsentiert das Expeditionsteam eine außergewöhnliche Aktion: den Dance of the Carbon Cycles – A Climate Story Through Folk Dance. Das von Prof. Laurence Gill initiierte Projekt verbindet Wissenschaft, Musik und traditionellen irischen Tanz zu einer eindrucksvollen künstlerischen Interpretation globaler Klimaprozesse. „Der Tanz der Kohlenstoffkreisläufe lädt dazu ein, Klimawandel mit allen Sinnen zu erleben – durch Bewegung, Klang und gemeinsames Gestalten“, erklärt Karen Wiltshire. Die Teilnehmenden erlernen die Performance zunächst in Bremerhaven, proben sie an Bord der Polarstern und präsentieren sie schließlich in Walvis Bay (Namibia). So werden sie zu Botschafter:innen, die den Tanz und seine Botschaft in ihre Heimatländer tragen – als Symbol für ein wachsendes, internationales Netzwerk, das Bewusstsein für den Klimawandel schafft.

An Bord spielen die wissenschaftlichen Grundlagen des Kohlenstoffkreislaufs natürlich ebenfalls eine Rolle, wenn die Stipendiat:innen in fünf Kleingruppen unterschiedliche Module absolvieren. Sie lernen wichtige Grundlagen über Ozean und Atmosphäre, Modellierung, Ozeanographie, Beobachtungsmethoden und Unterwegsprobennahme sowie Wissenschaftskommunikation und Philosophie. Im Rahmen von Kooperationen mit verschiedenen Schulen bzw. Bildungseinrichtungen in sechs Ländern können die Expeditionsteilnehmenden ihre Erlebnisse direkt mit Schulklassen und Studierenden teilen, und lernen so die Vermittlung von Wissen. Neu in diesem Jahr ist, dass auch junge Ausbilder:innen geschult werden, die dann zukünftig ähnliche Programme wie die schwimmende Sommerschule leiten können. Sie stellen ihre Erfahrungen und Messergebnisse beim abschließenden Workshop am 13. Dezember im Ankunftshafen Walvis Bay (Namibia) ebenso vor, wie die Stipendiat:innen ihr Erlerntes. Dieser Workshop dient auch der Vernetzung mit der Universität von Namibia, um die Zusammenarbeit in der Klimaforschung und -kommunikation langfristig auszubauen. 

Von Walvis Bay aus wird die Polarstern Mitte Dezember zu zwei jeweils etwa zweimonatigen Expeditionen ins antarktische Weddellmeer starten und dabei auch die Neumayer-Station III des Alfred-Wegener-Instituts versorgen. Auf dem Rücktransit über den Atlantik wird ebenfalls eine Ausbildungsfahrt stattfinden, bevor das Schiff im Mai 2026 wieder in seinem Heimathafen Bremerhaven zurückerwartet wird. 

An der Polarstern-Expedition PS151 beteiligte Partner

  • Partnership for the Observation of the Global Ocean (POGO)
  • Nippon Foundation, Japan
  • Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI)
  • Trinity College Dublin, Irland
  • University of Galway, Irland
  • Met Éireann, Irland
  • Universität Bremen
  • Shahjalal University of Science and Technology, Bangladesch
  • Universität Göttingen

 

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