Nördlichste Position für das neue Forschungsschiff          Maria S. Merian
         
Ende          September kehrte „Maria S. Merian“ von ihrer zweiten Arktis-Expedition          zurück. Mit im Gepäck sind Daten, die den Trend zur Erwärmung          der Arktis weiter bestätigen.
         
         „Das Wasser, das aus der Norwegensee in die Arktis strömt,          ist diesen Sommer im Mittel um fast 0,8 Grad Celsius wärmer als im          letzten Sommer,“ sagt Dr. Ursula Schauer vom Alfred-Wegener-Institut          für Polar- und Meeresforschung, die Fahrtleiterin der Expedition.          „Dabei waren die letzten zwei Jahre bereits wärmer als die          20 Jahre zuvor, in denen regelmäßige Messungen vorliegen. Über          dem Yermakplateau, einem untermeerischen Rücken, haben die Ozeanographen          gemessen, dass über 4 Grad Celsius warmes Wasser bis 81°20’          Nord vordringt,“ so Schauer. Biologen entdeckten während der          Expedition Arten von tierischem Plankton aus der Norwegensee, die mit          dem warmen Wasser bis in die nördlichen Breiten vorgedrungen waren,          wo sie bislang nicht beobachtet wurden.
         
Einen Monat waren Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts, der Universität          Bremen und des polnischen Instituts für Ozeanographie am Rand des          Meereises zwischen Grönland und Spitzbergen dem warmen Wasser auf          der Spur. In diesem Jahr war die Meereisgrenze weit im Norden. So erreichte          „Maria S. Merian“ bei 81°20’N ihre bislang nördlichste          Position.
         In der Framstraße haben die Wissenschaftler ozeanographische und          biologische Langzeituntersuchungen fortgeführt, die vor zehn Jahren          begonnen wurden. Der in den letzten Jahrzehnten beobachtete Klimawandel          ist in der Arktis besonders stark ausgeprägt. Die Ozeanographen arbeiten          daran, die Rolle der Meere in diesem Prozess besser zu verstehen. Offene          Fragen sind, wie viel Wärme durch den nördlichsten Ausläufer          des warmen Nordatlantikstromes in die Arktis gepumpt wird und wie stark          diese Wärmepumpe variiert. Dazu wird seit 1997 an einem aufwändigen          Verankerungssystem in der Meerenge zwischen Grönland und Spitzbergen          der Transport warmen, salzreichen Wassers aus dem Atlantik in die Arktis          gemessen. 
         
Die          bisherigen Messungen haben gezeigt, dass es im vergangenen Jahrzehnt mehrere          starke Wärmepulse gab. Aus der Kombination dieser und ähnlicher          Daten wurde im Rahmen eines internationalen Programms erstmalig rekonstruiert,          wie sich ein Wärmeschub aus dem Atlantik innerhalb von mehreren Jahren          über das Europäische Nordmeer bis weit ins Innere der Arktis          fortsetzt. Um die Zeitreihe fortzusetzen, haben die Wissenschaftler die          in der Framstraße verankerten Geräte aufgenommen und durch          neue ersetzt. Die automatisierten Langzeitmessungen werden durch Detailmessungen          der momentanen Wassertemperatur überprüft und ergänzt.
         
         DAMOCLES
         Die Untersuchungen sind eingebunden in ein europäisches Forschungsprojekt,          in dem die Langzeitentwicklung der Arktis durch Modellierung und Beobachtung          untersucht wird (DAMOCLES – Developing Arctic Modeling and Observing          Capabilities for Long-term Environmental Studies). Dabei steht das Zusammenspiel          von Meereis, Atmosphäre und Ozean im Fokus. Ein Ziel des Projektes          ist es, die potentiellen Auswirkungen des drastisch reduzierten Meereises          auf das Klima und damit auf Umwelt und Mensch, sowohl regional als auch          global, zu erforschen. Mehr Informationen zu DAMOCLES finden Sie im Internet:
         www.damocles-eu.org
         
         Maria Sybilla Merian
         Das Eisrandforschungsschiff „Maria Sybilla Merian“ ist Eigentum          des Landes Mecklenburg-Vorpommern, vertreten durch das Institut für          Ostseeforschung Warnemünde (http://www.io-warnemuende.de/miscell/merian/).          Die Leitstelle des Forschungsschiffs ist am Institut für Meereskunde          der Universität Hamburg angesiedelt (http://www.ifm.uni-hamburg.de/).
         
         Bremerhaven, den 4. Oktober 2006
         
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Erwärmung des Nordpolarmeers ungebrochen - Nördlichste Position für das neue Forschungsschiff Maria S. Merian