Klimawandel im Antarktischen Ozean

Neues Projekt erforscht Krillverteilung im Südpolarmeer

Ergebnisse sollen wissenschaftliche Entscheidungshilfen liefern für Regulierung der Krillfischerei
[27. April 2016] 

Krill ist die Hauptnahrung für alle größeren Bewohner des Südpolarmeeres. Doch seine Menge kann man bis heute nur schätzen, da er in Schwärmen durch den Ozean wandert. In seinem Hauptverbreitungsgebiet bekommt er die Folgen des Klimawandels deutlich zu spüren sind.

Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung wollen in den nächsten drei Jahren Beiträge für ein nachhaltiges Fischereimanagement des antarktischen Krill entwickeln. Ziel ist es, die Krillverteilung im Südpolarmeer besser zu erforschen und wissenschaftliche Entscheidungshilfen zu liefern für die effektive Bewirtschaftung der Krillfischerei durch die  internationale Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze in der Antarktis (CCAMLR). Das Projekt wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft finanziert, welches die Bundesrepublik Deutschland in CCAMLR vertritt.

Krill ist ein wichtiger Bestandteil vieler antarktischer Nahrungsketten und die Hauptnahrung für alle größeren Bewohner des Südpolarmeeres wie Wale, Robben und Pinguine. Zugleich wird Krill in der Antarktis in großen Mengen für Produkte wie Fischöl und Fischfutter für die Aquakultur gefangen. Da Krill in Schwärmen durch den Ozean wandert, kann man seine Menge bis heute nur schätzen. Bekannt ist jedoch, dass in seinem Hauptverbreitungsgebiet, der atlantische Sektor des Südpolarmeeres, schon heute die Folgen des Klimawandels in Form von Temperaturerhöhung und Meereisrückgang deutlich zu spüren sind.

Deutschland könnte eine Vorreiterrolle einnehmen

„Die neuesten wissenschaftlichen Ergebnisse legen nahe, dass Klimaveränderungen eine treibende Kraft für die Entwicklung der Bestände des antarktischen Krills darstellen. Wenn dem so ist, wird die Unsicherheit in den bestehenden Abschätzungen zur Bestandsentwicklung des Krill zunehmen. Dies muss bei der Bewirtschaftung der Bestände künftig berücksichtigt werden“, sagt Projektleiterin Prof. Dr. Bettina Mayer. „Die von CCAMLR angestrebten Anpassungsstrategien, welche in der Lage wären zwischen Effekten der Fischerei und denen der Umweltfaktoren zu unterscheiden, würden die nachhaltige Nutzung der antarktischen Krillbestände wesentlich verbessern und auch der Fischerei eine Zukunft sichern.“

Für das Fischereimanagement soll eine Synergie von traditioneller Bestandsforschung mit Untersuchungen zur Anpassungsfähigkeit des Krill gegenüber Klimaveränderungen entwickelt werden. „Deutschland würde damit eine Vorreiterrolle in Bezug auf die Krillbestandsforschung einnehmen“, so Prof. Dr. Bettina Meyer.

Die Krillforschung ist bereits seit der Gründung des AWI ein fester Bestandteil in dessen Forschungsprogramm. Als ideale Grundlage für das neue Projekt beschäftigt sich die derzeitige Krillforschung am AWI, unter der Federführung von Prof. Dr. Bettina Meyer, mit Untersuchungen zur Anpassungsfähigkeit des Krill in Hinblick auf die fortschreitenden Umweltveränderungen im Südpolarmeer.

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