Wissenschaftliche Studie

Kaiserpinguinmägen frei von Mikroplastik

Studie zeigt, dass die Top-Prädatoren aus der Atka-Bucht-Kolonie aktuell keine Kunststoffe akkumulieren
[06. September 2022] 

Gute Nachrichten von der Kaiserpinguin-Kolonie nahe der deutschen Neumayer-Station III in der antarktischen Atka-Bucht: Der von den Alttieren verfütterte Nahrungsbrei ist frei von Mikroplastik größer als 500 Mikrometer. Das ergab die Analyse der Mägen von 41 jungen Kaiserpinguinen, die Forschende jetzt in der Fachzeitschrift Science of the Total Environment veröffentlicht haben.

Ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), hatte bei Arbeiten in der Kaiserpinguin-Kolonie Jungtiere eingesammelt, die die harschen antarktischen Bedingungen nicht überlebt hatten. Deren Mageninhalte analysierte das Team später am AWI auf Helgoland. Dabei fanden die Forschenden 85 verdächtige Partikel (überwiegend Fasern), die sich bei der exakten Analyse, einer sogenannten Attenuated Total Reflection Fourier-transform Infrared (ATR-FTIR), jedoch als natürlichen Ursprungs herausstellten. „Wir stellen fest, dass die Mikroplastik-Konzentrationen im lokalen Nahrungsnetz der Küsten- und Randmeereisregionen des Weddellmeeres und des Königin Maud Landes - den Nahrungsgründen der erwachsenen Kaiserpinguine - derzeit so niedrig sind, dass keine nachweisbare Bioakkumulation durch trophischen Transfer stattfindet“, verkünden die Forschenden die guten Nachrichten in der Fachzeitschrift Science of the Total Environment.

 

Originalpublikation:

Clara Leistenschneider, Céline Le Bohec, Olaf Eisen, Aymeric Houstin, Simon Neff, Sebastian Primpke, Daniel P. Zitterbart, Patricia Burkhardt-Holm, Gunnar Gerdts: No evidence of microplastic ingestion in emperor penguin chicks (Aptenodytes forsteri) from the Atka Bay colony (Dronning Maud Land, Antarctica); Science of the Total Environment (2022). DOI: http://dx.doi.org/10.1016/j.scitotenv.2022.158314

 

Beteiligte Institutionen:

Alfred-Wegener-Institut
Universität Basel
Centre National de la Recherche Scientifique, Universität Strasburg
Centre Scientifique de Monaco
Universität Bremen
Universität Köln
Woods Hole Oceanographic Institution
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

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