Es ist die größte Arktisexpedition aller Zeiten: Ab Herbst 2019 driftet der deutsche Forschungseisbrecher Polarstern eingefroren durch das Nordpolarmeer. Auf der MOSAiC-Expedition erforschen Wissenschaftler aus 20 Nationen die Arktis im Jahresverlauf. Sie überwintern in einer Region, die in der Polarnacht nahezu unerreichbar ist. Allein die Naturgewalt der Eisdrift bietet ihnen diese einmalige Chance. Auf einer Eisscholle schlagen sie ihr Forschungscamp auf und verbinden es mit einem kilometerweiten Netz von Messstationen.
Kaum eine Region hat sich in den vergangenen Jahrzehnten so stark erwärmt wie die Arktis. Ziel der Expedition ist es daher, den Einfluss der Arktis auf das globale Klima besser zu verstehen. Sie wird damit ein Meilenstein für die Klimaforschung, ihre Daten wertvoll für Generationen sein. Die Mission unter Leitung des Alfred-Wegener-Instituts ist verbunden mit noch nie dagewesenen Herausforderungen. Eine internationale Flotte von Eisbrechern, Helikoptern und Flugzeugen versorgt das Team auf dieser extremen Route. Nur mit geeinten Kräften kann die Expedition gelingen.
Erneut prämiert: "A Year in the Ice: The Arctic Drift", die englischsprachige Dokumentation zur MOSAiC-Expedition hat den britischen Grierson-Award in der Kategorie "Best Science Documentary" erhalten. Die Jury-Begründung lautete: "Wir waren von dem Ehrgeiz, dem Fachwissen und dem logistischen Aufwand dieser epischen Produktion wirklich überwältigt."
Internationale Forschende haben während der MOSAiC-Expedition einen umfassenden Genomdatensatz des marinen polaren Ökosystems erhoben. In der Fachzeitschrift PLoS Biology stellen sie jetzt vor, wie dieser Datensatz dazu beitragen kann, die Artenvielfalt zu messen und zu verstehen, wie sich das Verschwinden des Meereises aufgrund des Klimawandels auf das arktische Ökosystem auswirkt.
Das Alfred-Wegener-Institut sowie die MOSAiC-Forschungsexpedition wurden am Samstag, den 15. Oktober 2022 in Reykjavik mit dem Arctic Circle Preis ausgezeichnet. Die internationale Organisation Arctic Circle würdigt mit dem Preis außerordentliche Beiträge zur Sicherung einer nachhaltigen und wohlhabenden Zukunft in der Arktis. Der Preis wird zum dritten Mal seit 2016 verliehen, vorherige Preisträger waren Ban Ki-moon (damaliger Generalsekretär der Vereinten Nationen) und John Kerry (ehemaliger US-Außenminister und US-Vorsitzender des Arktischen Rates).