Wahrzeichen der deutschen Polarforschung

Das Forschungsschiff Polarstern ist das wichtigste Werkzeug der deutschen Polarforschung und das Flaggschiff des Alfred-Wegener-Institutes. Seit seiner Indienststellung am 9. Dezember 1982 hat FS Polarstern mehr als 1,88 Millionen Seemeilen (Stand 2023) zurückgelegt. Das sind etwa 3,5 Millionen Kilometer. Es ist bis heute eines der leistungsfähigsten Polarforschungsschiffe weltweit.

An durchschnittlich 305 Tagen im Jahr ist Polarstern im Einsatz. Zwischen November und März kreuzt das Forschungsschiff üblicherweise in der Antarktis, in den Sommermonaten forschen Wissenschaftler in arktischen Gewässern. Dabei legt Polarstern in jedem Jahr gut 50 000 Seemeilen zurück – das entspricht gut zwei Erdumrundungen auf Höhe des Äquators. Der Forschungseisbrecher Polarstern kann sogar in der Packeiszone arbeiten, denn das Schiff ist ein Kraftpaket: Bis zu 1,5 Meter dickes Eis bricht das Schiff mit seinem doppelwandigen Stahlrumpf und 20 000 PS problemlos. Den Weg durch dickeres Eis bahnt es sich durch Rammen. Außerdem ist Polarstern für Temperaturen von bis zu -50 Grad Celsius gewappnet und kann sogar im Eis der Polarmeere überwintern.

Gut ausgestattet

Weniger kalt ist es im Bauch des Schiffes. Hier arbeitet und lebt eine Schiffscrew von bis zu 44 Personen und außerdem maximal 55 Wissenschaftler und Techniker. In neun wissenschaftlichen Laboren machen internationale Forscher biologische, geologische und geophysikalische, aber auch glaziologische, chemische sowie ozeanographische und meteorologische Forschungsarbeiten. Polarstern hat eine Grundausstattung wissenschaftlicher Geräte an Bord, zwischen den Expeditionen ist das Schiff jedoch „nackt“. Denn wie die Labore ausgerüstet werden, welche wissenschaftlichen Geräte und ob zusätzlich Laborcontainer mit an Bord gehen, hängt von den Fragestellungen und den Forschungsvorhaben der Wissenschaftler ab, die an einer Expedition teilnehmen.

Außerdem hat Polarstern meistens auch zwei Helikopter und Schlauchboote an Bord - das ist wichtig, damit Wissenschaftler bei Messungen auch den Einflussbereich des Schiffes verlassen können. Die Helikopter nutzen die Forscher beispielsweise zur Walbeobachtung und zum Schleppen von Messgeräten wie dem EM-Bird, ein Gerät mit dem Wissenschaftler die Eisdicke im Überflug messen. Die unzähligen wissenschaftlichen Messdaten verschiedener Projekte werden laufend von einem Bordrechnersystem erfasst, gespeichert und bei Bedarf weitergeleitet.

Ohne Polarstern wäre auch die Forschung an den Stationen des Alfred-Wegener-Instituts nicht möglich. Mithilfe von Polarstern versorgt das AWI zum Beispiel die antarktische, ganzjährig besetzte Neumayer- Station III. Die Lieferungen umfassen alles von frischem Gemüse für das Stations-Team, über modernstes IT-Equipment bis hin zu Schrauben und Teilen zur Instandhaltung der Station.

Dass das 1982 in Dienst gestellte FS Polarstern noch immer zu den leistungsfähigsten Forschungsschiffen der Welt gehört, verdankt es auch einer Generalüberholung. Von 1999 bis 2001 wurde das Schiff technisch auf den damals neusten Stand gebracht. Ein Nachfolger für Polarstern ist in Planung.

Auf dem Tacho

Der Forschungseisbrecher Polarstern hat bis Ende Juni 2023 in seinem Schiffsleben 1.880.615 Seemeilen zurückgelegt. Eine Seemeile entspricht 1,852 Kilometern, somit waren es seit Dezember 1982 bis Juni 2023 3.482.898,98 Kilometer.

Das deutsche Forschungsschiff Polarstern während einer Eisstation im Weddellmeer.

FS Polarstern

Ein Schiff wie kein anderes