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Die traditionsreiche Biologische Anstalt Helgoland (BAH) ist seit 50 Jahren zurück auf der Insel. Diese Rückkehr wird am Samstag, dem 20. Juni 2009, mit einer Festveranstaltung und einem Tag der offenen Tür gefeiert. „Der 50. Jahrestag der Wiedereröffnung der BAH nach ihrer Zerstörung und Evakuierung im Zweiten Weltkrieg ist ein besonderes Ereignis für die Insel“, erörtert die Vize-Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts und Leiterin der BAH, Prof. Dr. Karen Wiltshire. „Die BAH ist Helgolands größte Arbeitgeberin. Sie ist eng mit der Insel verbunden und wird auch für deren Zukunft eine wichtige Rolle spielen.“
Schon in der Vergangenheit gelang es Forschern des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft in internationaler Zusammenarbeit, das Genom einer Meereisalge und eines Meereisbakteriums zu sequenzieren und damit wertvolle Erkenntnisse über die genetische Anpassung an die extreme Umwelt von Arktis und Antarktis zu erlangen. Nun werden sie noch einen Schritt weiter gehen und erstmals ein polares Metagenom entschlüsseln, also die Gesamtheit aller Erbanlagen, die in einer kompletten Lebensgemeinschaft im Meereis vorhanden sind.
Zum zweiten Mal nehmen Klimaforscher des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung und des KlimaCampus der Universität Hamburg an einem internationalen wissenschaftlichen Wettstreit teil, in dem einige der weltweit renommiertesten Klimaforschungsinstitute mit unterschiedlichen Methoden und Klimamodellen die Möglichkeiten für saisonale Vorhersagen der arktischen Meereisbedeckung ausloten. Dabei ist es das erklärte Ziel aller Teilnehmer, die beste Methode für zuverlässige Voraussagen zu finden. Die deutschen Wissenschaftler sind sich einig: Der negative Trend setzt sich fort. Auch für den Spätsommer 2009 ist wieder ein kritisches Minimum des arktischen Meereises zu erwarten.
Am Wochenende wird das Segelschiff Sorcerer II mit einem amerikanischen Wissenschaftlerteam vom J. Craig Venter Institute (JCVI) auf Helgoland erwartet. Der Aufenthalt ist Teil einer einzigartigen globalen Messkampagne, um die Vielfalt mariner Mikroorganismen und ihre Rolle in den Stoffkreisläufen der Weltmeere zu erfassen. Ein wichtiger Standort wird die so genannte Helgoländer Reede sein, wo Wissenschaftler der Biologischen Anstalt Helgoland seit über 40 Jahren Temperatur, Nährstoffgehalte und Artenzusammensetzung der Nordsee analysieren.
In den vergangenen sechs Monaten hat ein internationales Wissenschaftlerteam aus Russland, Deutschland, USA und Österreich ein Tiefbohrprogramm im äußersten Nordosten Russlands durchgeführt, um hunderte Meter Seesedimente, Impaktbrekzie und dauerhaft gefrorenen Boden zu bergen. Diese ermöglichen neue Einblicke in die Klimageschichte der Arktis, die Kraterbildung des Elgygytgynsees und in die Permafrostdynamik. Mit den ersten Ergebnissen der Bohrkampagne wurde Anfang Mai 2009 ein wichtiger Meilenstein erreicht. Die gewonnenen Bohrkerne werden in den nächsten zwei Jahren wesentliche offene Fragen der arktischen Erdgeschichte klären können.
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