Offshore Site Selection - OSS

Offshore-Site-Selection für die nachhaltige und multifunktionale Nutzung von 
Meeresarealen in stark genutzten Meeren am Beispiel der Nordsee

Ziel des Projektes sind die Erstellung eines „Multi-Use-Fahrplans“ für die zukünftige (bestehende und weitere) Nutzung von Meeresflächen in der deutschen Bucht am Beispiel „Aquakultur“ in Kooperation mit anderen Nutzungen wie Offshore-Windenergieanlagen (WEA) sowie neuer Strategien im Bereich der Passiven Fischerei. Durch diese Mehrfachnutzung soll der Einfluss auf das gesamte Ökosystem geordnet reduziert werden und nach dem Prinzip „maximizing the benefit of the same marine area“ stattfinden.

Die bisherigen Aquakulturerfahrungen in Offshore Seegebieten begrenzen sich auf biologische und basis-technische Teststudien. Eine Umsetzung auf Pilotmaßstab war bisher nicht möglich. Daher ist es dringend erforderlich, in Gebieten, in denen Offshore-Windparks geplant sind, eine Vorplanung hinsichtlich der Gebietseignung für die Offshore-Aquakultur und als Primärdatenstudie auch für die Passive Fischerei durchzuführen.

Für die Durchführung des Projektes wurden Arbeitsgruppen gebildet, die je nach ihrer Expertise Inhalte mit biologischer, wirtschaftlicher, rechtlicher und sozio-ökonomischer Basis bearbeiten. Es erfolgen Untersuchungen des Zoobenthos auf mögliche Indikatorarten für anthropogene Belastungen, die Auswahl geeigneter Fischarten für die futterbasierte Aquakultur sowie geeigneter Mollusken- und Makroalgenarten für die extraktive Aquakultur unter Berücksichtigung biologischer, technischer und ökonomischer Parameter. Außerdem wird an der Entwicklung geeigneter Testfuttermittel gearbeitet, um aquakulturbedingte Nährstoffeinträge in das marine System zu verfolgen, sowie an der Modellierung von Fischfütterung, Fischwachstum und Nährstoffausscheidung und der Nährstoffaufnahme durch Mollusken und Algen. Nur so kann in der Zukunft, in einem integrierten, multitrophischen Aquakultursystem (IMTA) ein Gleichgewicht zwischen Nährstoffeintrag durch Futter und Nährstoffentzug über die Ernte von Fischen, Mollusken und Algen erreicht werden. 

Weiterhin erfolgt die Zusammenstellung der anzuwendenden Rechtsgrundlagen auf internationaler, europäischer und nationaler Ebene. Anschließend wird die Zulassungsfähigkeit einer Pilotanlage einer standortbezogenen rechtlichen Prüfung unterzogen, ungeeignete Standorte werden ausgeschlossen. In Abstimmung mit dem BSH werden Anpassungsvorschläge für die Seeanlagenverordnung und das Standarduntersuchungskonzept (StUK) erstellt. 

Für die Entwicklung der GIS gestützten Entscheidungshilfen zur Bestimmung von „site‐selection‐criteria“ steht zunächst die Beschaffung der Basisdaten im Vordergrund. Im zweiten Schritt erfolgt die Kopplung von GIS und Multi‐Criteria‐Analyse (MCA) zur Identifizierung möglicher Standorte für Aquakultur. Geeignete Standorte werden mit den Antrags‐ bzw. Baugebieten von Offshore‐Windkraftanlagen überlagert, um Gebiete für eine mögliche Co‐Nutzung zu identifizieren. Durch die Zusammenarbeit mit dem BSH liegen auch alle georeferenzierten Daten der beantragten und genehmigten offshore Windkraftanlagen vor. 

Untersuchungen zur Wirtschaftlichkeit beinhalten die Durchführung einer ökonomischen Potentialanalyse. Dafür werden neben der reinen Analyse der Aquakultur auch mögliche Potentialsteigerungen durch zusätzliche, komplementäre oder alternative passive Fischereimethoden getestet.