Pressemitteilung

POMOR Masterprogramm für angewandte Polar- und Meereswissenschaften

[03. November 2004] 

Erfolg für POMOR
Deutsch-russischer Studiengang POMOR: Erstmals erhalten russische Studierende einen Master-Abschluss der Universitäten Bremen und St Petersburg in den angewandten Polar- und Meereswissenschaften.

Hinter den achtzehn Absolventen liegt ein anspruchsvolles Studium der Polar- und Meereswissenschaften. In den vergangenen zwei Jahren haben sie in Universitäten und Forschungseinrichtungen in St. Petersburg und Norddeutschland umfangreiche naturwissenschaftliche Grundlagen und Spezialkenntnisse erworben. Der feierliche Abschluss des Studienganges hat am 1. November im Petersaal an der Staatlichen Universität St. Petersburg stattgefunden.

POMOR ist ein deutsch-russisches Studienprogramm für angewandte Polar- und Meereswissenschaften. Das wichtigste Ziel von POMOR: Jungen russischen Studierenden ein internationales, auf die Vereinbarungen von Bologna aufbauendes Ausbildungsprogramm im eigenen Land zu bieten.

Den internationalen Studiengang haben deutsche und russische Kollegen gemeinsam konzipiert. Ebenfalls gemeinsam unterrichten sie in den extra eingerichteten Räumen an der Staatlichen Universität St. Petersburg, betreuen die Praktika und Masterarbeiten und nehmen die Prüfungen ab. Neben den naturwissenschaftlichen Fächern stehen auch Sprachen und Moderationstechniken auf dem POMOR-Stundenplan. Das Studium ist sehr praxisnah, auch bei Forschungsexpeditionen und Exkursionen sind die Studenten dabei. Abgeschlossen wird das Studium mit dem sogenannten Master of Sciences der Universitäten in St. Petersburg und Bremen.

Die frischgebackenen POMOR-Absolventen haben besonderen Grund zur Freude: Schon vor der offiziellen Übergabe der Abschlusszeugnisse bekamen sie Angebote für ihre weitere berufliche Karriere. Ebenso viel Erfolg wünschen sich die 16 hochmotivierten russischen Studenten, die gerade mit dem Studium begonnen haben. Mittelfristig soll der Studiengang für Studierende aus anderen europäischen Ländern geöffnet werden.

Das Projekt POMOR wird von den Universitäten Bremen und St. Petersburg gemeinsam mit dem Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) und dem Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) sowie dem Verbund der Norddeutschen Universitäten durchgeführt. Finanziert wird das Projekt seit 2001 vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (Ansprechpartner: DAAD-Programm: Studienangebote deutscher Hochschulen im Ausland), aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und von den oben genannten Kooperationspartnern. POMOR hat die gute Kooperation zwischen Deutschland und Russland im Bereich der Wissenschaft noch weiter vertiefen können.

Hintergrundinformationen
Kooperationen - über die Grenzen von Disziplinen, Organisationen und Nationen hinweg - spielen eine zentrale Rolle in der modernen Wissenschaft und auf dem akademischen Arbeitsmarkt. Sie sichern die Konkurrenzfähigkeit im internationalen Vergleich. Das moderne Studienprogramm in den angewandten Polar- und Meereswissenschaften an der Staatlichen Universität St. Petersburg POMOR vertieft die gute Kooperation zwischen Deutschland und Russland sowie anderen europäischen Nationen im Bildungs- und Forschungsbereich und knüpft an Jahrhunderte alte Traditionen. Jungen russischen Studierenden ein internationales, auf die Vereinbarungen von Bologna bauendes Ausbildungsprogramm im eigenen Land zu bieten, ist das wichtigste Ziel von POMOR. Der Import akademischer Trainings- und Forschungsprogramme aus Deutschland mit seinen westlichen Partnern in das wirtschaftlich und demokratisch aufstrebende Partner- und Nachbarland sichert langfristig die wissenschaftliche und wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen unseren Ländern.

POMOR ist die konsequente Weiterentwicklung eines Prozesses sich stetig intensivierender Kooperationen, der unmittelbar nach der Perestroika einsetzte. Bei gemeinsamen Forschungsvorhaben in der sibirischen Arktis und dem angrenzenden Nordpolarmeer wurde deutlich, dass für die gemeinsame Auswertung der gewonnenen Proben und Daten ein modernes Forschungslabor in Russland eine unverzichtbare Basis darstellt. Das deutsch-russische Otto-Schmidt-Labor in St. Petersburg stellt seit 1999 die gemeinsame Auswertung hochwertiger Forschungsergebnisse sicher. Um den studentischen Nachwuchs aus Russland, und bald auch aus Deutschland und anderen westeuropäischen Partnerländern für die Angewandten Polar- und Meereswissenschaften auszubilden, wurde im Herbst 2002 der gemeinsame Studiengang POMOR von den erfahrenen Projektpartnern eingerichtet.

Bremerhaven, den 3. November 2004

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Das Institut

Das Alfred-Wegener-Institut forscht in den Polarregionen und Ozeanen der mittleren und hohen Breiten. Als eines von 18 Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft koordiniert es Deutschlands Polarforschung und stellt Schiffe wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen für die internationale Wissenschaft zur Verfügung.