Pressemitteilung

Neues Ausbildungskonzept in der Klimaforschung im Land Bremen

[01. Oktober 2008] 

Bremerhaven, den 01.10.2008. Heute wird in Bremerhaven das Helmholtz-Graduiertenkolleg „Earth System Science Research School“ (ESSReS) eröffnet. Das Graduiertenkolleg zur Erdsystemforschung wird in den nächsten drei Jahren 24 Doktoranden zum Thema Erd- und Klimawissenschaften auf interdisziplinärer Basis ausbilden. Neben der Promotion werden den Doktoranden auch weit reichende Fähigkeiten auf dem Gebiet der Geo-, Bio-, und Klimawissenschaften bescheinigt. Das von der Helmholtz-Gemeinschaft mit 900.000 Euro für drei Jahre geförderte Kolleg ist ein Gemeinschaftsprojekt des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft, der Universität Bremen sowie der Jacobs University Bremen.

„Das Konzept der Helmholtz-Graduiertenschule ist neu, da schon während der Promotion der Fokus auf die Zusammenarbeit und die Verständigung zwischen den Fachgebieten gelegt wird, ohne die eine moderne Klimaforschung nicht auskommt“, so Prof. Dr. Gerrit Lohmann, Klimaforscher und Sprecher der Graduiertenschule am Alfred-Wegener-Institut. „Wir  werden ein besseres Verständnis des komplexen Systems Erde vermitteln, um den Blick zukünftiger Wissenschaftler für die wichtigen Fragen der Wechselwirkung und Veränderung des Erd- und Klimasystems vor dem Hintergrund des globalen Wandels zu schärfen.“

Inhaltlich wird der Schwerpunkt in der Earth System Science Research School auf die Verbindung zwischen Datengewinnung, Analysemethoden und Modellierung gelegt.  Dabei werden aufwändige Messungen und Analysen von Klimadaten, wie beispielsweise an Muschelschalen, Sediment- oder Eiskernen, durchgeführt. Die verschiedenen Messdaten werden dann mit Computermodellen des Klimageschehens abgebildet und in einen globalen Zusammenhang gebracht. Moderne Verfahren in der Fernerkundung und Atmosphärenchemie kommen hierbei gleichermaßen zum Einsatz wie methodische Ansätze der Datenauswertung, geographische Informationssysteme und deren Interpretationen. Hier ist ein gutes Zusammenwirken der drei Einrichtungen gefragt, die ihre speziellen Expertisen auf diesen Gebieten in das Kolleg einbringen.

„Neben der eigentlichen Betreuung während der Promotion bieten wir den Doktoranden jedoch nicht nur modernste Laborplätze und Infrastruktur, sondern bereiten sie auch mit Methodenworkshops und Seminaren zu Schlüsselkompetenzen auf ein erfolgreiches Berufsleben vor, ob in der Wissenschaft oder in der Wirtschaft“, sagt Prof. Dr. Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft. „Der Pakt für Forschung und Innovation ermöglicht uns, diese neuen Strukturen für den wissenschaftlichen Nachwuchs aufzubauen“, so Mlynek weiter.

Auch Prof. Dr. Karin Lochte, Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts freut sich über diesen neuen Weg in eine strukturierte Doktorandenausbildung: „Es ist das Ergebnis langjähriger gemeinsamer Anstrengungen der beteiligten Institutionen und verstärkt die Vernetzung der Universitäten und Großforschungseinrichtungen im Land Bremen.“ Nicht zuletzt aus diesem Grunde haben auch die Rektoren der Universität Bremen, Prof. Dr. Wilfried Müller, und der Jacobs University Bremen, Prof. Dr. Joachim Treusch, ihre Teilnahme bei der Eröffnungsfeier zugesagt. „Die Bewilligung dieses Graduiertenkollegs für die Erdsystemforschung kann somit auch als Initialzündung für eine Graduiertenschule für das gesamte Alfred-Wegener-Institut angesehen werden, die im Mai 2008 durch die Helmholtz-Gemeinschaft bewilligt wurde und sich derzeit im Aufbau befindet“, erläutert Lochte.

Die Kurse der Graduiertenschule für Erdsystemforschung beinhalten einen reichen Kanon an fachlichen und fachübergreifenden Inhalten. Die Studierenden belegen zunächst Blockkurse in den Grundlagen ihrer Wissenschaft. Spezialisten vom Alfred-Wegener-Institut, der Jacobs University, der Universität Bremen sowie von nationalen und internationalen Kooperationspartnern vertiefen die Kenntnisse in weiteren Seminaren, Konferenzen und Ferienschulen. Außerdem werden Auslandsaufenthalte gezielt gefördert. Im Rahmen der Förderung von ESSReS werden zwölf der 24 Doktorandinnen und Doktoranden direkt durch Stipendien finanziert. Die anderen zwölf Nachwuchswissenschaftler nehmen als Gaststudenten von den jeweils beteiligten Institutionen an den Kursen teil. Die Stipendienplätze wurden in einem internationalen Auswahlverfahren in internationalen Fachzeitschriften ausgeschrieben, in dem 116 Bewerber aus 34 Nationen ihre Unterlagen eingereicht hatten.

Die Helmholtz-Graduiertenschule im Internet: http://earth-system-science.org/



Hinweise für Redaktionen:

Ihr Ansprechpartner am Alfred-Wegener-Institut sind Dr. Gerrit Lohmann (Tel: 0471 4831-1758; E-Mail: Gerrit.Lohmann@awi.de) und Dr. Klaus Grosfeld (Tel: 0471 4831-1765; E-Mail: Klaus.Grosfeld@awi.de) Ihr Ansprechpartner in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ist Dr. Ude Cieluch (Tel: 0471 4831-2008; E-Mail: Ude.Cieluch@awi.de).

Das Alfred-Wegener-Institut forscht in der Arktis, Antarktis und den Ozeanen der mittleren sowie hohen Breiten. Es koordiniert die Polarforschung in Deutschland und stellt wichtige Infrastruktur wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen in der Arktis und Antarktis für die internationale Wissenschaft zur Verfügung. Das Alfred-Wegener-Institut ist eines der fünfzehn Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands.

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Das Alfred-Wegener-Institut forscht in den Polarregionen und Ozeanen der mittleren und hohen Breiten. Als eines von 18 Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft koordiniert es Deutschlands Polarforschung und stellt Schiffe wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen für die internationale Wissenschaft zur Verfügung.