Am 1. Mai 2025 übernimmt Prof. Dr. Maarten Boersma kommissarisch die Leitung des Alfred-Wegner-Instituts. Der Biologe forscht seit dem Jahr 2001 überwiegend an den Stationen auf Helgoland und Sylt, seit 2015 in leitender Position. Seit dem Sommer 2024 gehört er dem AWI-Direktorium an. Maarten Boersma folgt auf Prof. Dr. Antje Boetius, die als Präsidentin an das Monterey Bay Aquarium Research Institute (MBARI) in Kalifornien wechselt.
Als Leiter der Sektion Ökologie der Küsten am Alfred-Wegner-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) befasst sich Maarten Boersma mit den Auswirkungen des Klimawandels und anderen Stressoren auf Planktongemeinschaften in der Nordsee. Er ist Sprecher des Topics Coastal Zones at a Time of Global Change im aktuellen Forschungsprogramm, so dass er am AWI ebenso gut vernetzt ist, wie in der deutschen und internationalen Wissenschaftsgemeinschaft. Neben der Nordsee erforscht Maarten Boersma auch andere Küstensysteme, beispielsweise in der nordkanadischen Arktis gemeinsam mit Kolleg:innen vom AWI in Potsdam.
„Ich habe mich sehr über das Vertrauen gefreut, als ich gebeten wurde, das AWI kommissarisch zu leiten“, sagt Maarten Boersma. „Vor der Zusage habe ich mich mit den Direktoriumsmitgliedern und den Mitarbeitenden in meiner Sektion ausgetauscht. Ich bin froh darüber, dass meine stellvertretende Sektionsleiterin Dr. Sabine Horn mich ebenso unterstützt, wie unser Verwaltungsdirektor Dr. Karsten Wurr und die beiden stellvertretenden Direktoren Prof. Dr. Thomas Jung und Dr. Uwe Nixdorf. So kann ich die vielfältigen Aufgaben am AWI, in der Helmholtz-Gemeinschaft und den vielen Netzwerken, an denen wir beteiligt sind, mit Freude annehmen.“
„Ich freue mich sehr auf diese neue Art der Zusammenarbeit mit Maarten Boersma in der Zentrumsleitung. Ich schätze ihn für die zielgerichtete, anpackende und positive Art, mit der er Aufgaben angeht“, betont AWI-Verwaltungsdirektor Dr. Karsten Wurr. Dabei ist das Institut auf einem guten Weg: Ende März 2025 wurde das Forschungsprogramm des Zentrums im Rahmen der programmorientierten Förderung (POF IV) der Helmholtz-Gemeinschaft sehr positiv begutachtet. „Ab Sommer 2025 steht die Arbeit am Entwurf unseres Forschungsprogramms für die nächste Förderperiode POF V an. Ich bin sicher, dass wir mit dem engagierten AWI-Kollegium ein ambitioniertes und spannendes Programm gestalten werden“, erläutert Maarten Boersma eine wichtige anstehende Aufgabe. „Ich hoffe, dass das AWI seine herausragende Expertise als international führendes Institut in der Polar- und Meeresforschung weiter ausbauen kann. Ich möchte Antje Boetius ganz herzlich für ihren unermüdlichen Einsatz in den letzten sieben Jahren danken: Die herausragenden Evaluationsergebnisse zeigen überzeugend, wie erfolgreich sie das AWI vorangebracht hat. Wir wünschen ihr viele spannende Entdeckungen und viel Erfolg am MBARI.“
Maarten Boersma übernimmt die Institutsleitung am 1. Mai 2025 übergangsweise, bis eine Findungskommission die Direktoriumsstelle am Alfred-Wegener-Institut langfristig besetzt. Er folgt auf Antje Boetius, die ebenfalls zum 1. Mai als Präsidentin an das Monterey Bay Aquarium Research Institute (MBARI) in Kalifornien wechselt.
Vita
Prof. Dr. Maarten Boersma ist aquatischer Ökologe und hat sowohl im Süßwasser als auch im Meer gearbeitet. Nachdem der gebürtige Niederländer 1994 an der Universität Amsterdam über die Populationsdynamik des Süßwasserkrebses Daphnia („Wasserfloh“) promoviert hatte, wechselte er an das Max-Planck-Institut für Limnologie in Plön, Deutschland. Hier untersuchte er die Auswirkungen verschiedener Aspekte der Ernährung auf die Dynamik des Zooplanktons. Er begann seine Lehrtätigkeit an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und erhielt 2001 seine venia legendi. Er wurde zum Apl. Prof. an derselben Universität im Jahr 2006. Danach wechselte er an das Alfred-Wegener-Institut, Biologische Anstalt Helgoland, und setzte seine Forschungen über die Auswirkungen verschiedener Stressfaktoren auf planktische Gemeinschaften jetzt im marinen Bereich fort. Im Jahr 2012 wurde Boersma zum Professor für Experimentelle Küstenökologie an der Universität Bremen ernannt. Er war Mitglied des Lenkungsausschusses der BIOACID-Projekte zu den Auswirkungen der Ozeanversauerung auf die Meeresgemeinschaften und beschäftigt sich jetzt mit der Erforschung der ökologischen Auswirkungen von Alkalinitätserhöhung, als Maßnahme zu Kohlenstoffdioxidreduzierung der Atmosphäre.