Steigende Temperaturen, intensivere Hitzewellen, länger anhaltende Dürren und mehr Starkregen infolge eines veränderten Wasserkreislaufes: Durch seine Treibhausgas-Emissionen hat der Mensch gravierende und weitreichende Klimaveränderungen in allen Teilen der Welt angestoßen, berichtet die Arbeitsgruppe I des Weltklimarates IPCC in ihrem heute veröffentlichten sechsten Sachstandbericht.
Der neue Bericht fasst das aktuelle Wissen zur Funktionsweise des Klimasystems der Erde zusammen und beschreibt beobachtete und prognostizierte Veränderungen innerhalb dieses Systems. Im Vergleich zu vorhergehenden Berichten basieren die Ergebnisse des neuen Weltklimaberichtes auf deutlich verbesserten Wetter- und Klimabeobachtungen aus der Vergangenheit und der Gegenwart; auf Simulationen mit neuen globalen Klimamodellen sowie auf neuen Analysemethoden, die Daten ganz unterschiedlicher Herkunft zusammenführen.
Den Autorinnen und Autoren der Arbeitsgruppe I des Weltklimarates (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) ist es auf diese Weise gelungen, den Einfluss des Menschen auf eine wachsende Anzahl von Klimavariablen besser zu verstehen und im Detail aufzuzeigen, welchen Anteil der Mensch an Wetter- und Klimaextremen hat.
„Ich halte es für einen ganz entscheidenden Fortschritt, dass die Autorinnen und Autoren der Arbeitsgruppe I mittlerweile sagen können, mit welcher Wahrscheinlichkeit Einzelereignisse wie die schweren Waldbrände in Australien oder aber die Hitzeglocke im Westen Nordamerikas auf den Klimawandel zurückzuführen sind“, sagt Prof. Dr. Hans-Otto Pörtner, AWI-Klimaforscher und Ko-Vorsitzender der Arbeitsgruppe II des Weltklimarates in einem ausführlichen Interview. Schließlich ginge es in der Klimadebatte längst nicht mehr nur um den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur, sondern insbesondere auch um Extremereignisse und wie sie sich im Vergleich zur Vergangenheit verändern. „Die Bevölkerung im Süden und Westen Deutschlands hat in den zurückliegenden Wochen auf tragische Weise erleben müssen, welche unvorstellbaren Ausmaße Extremwetterereignisse heute bereits infolge des Klimawandels erreichen und welche schwerwiegenden Zerstörungen sie mit sich bringen. Auch aus diesem Grund können die Aussagen des neuen Weltklimaberichtes nur als letzter Weckruf verstanden werden. Wir haben keine Wahl mehr, sondern müssen als Gesellschaft alles in unserer Macht Stehende tun, um die globale Erwärmung zu stoppen und uns bestmöglich auf unvermeidbare Risiken und Gefahren vorzubereiten“, sagt AWI-Direktorin Prof. Dr. Antje Boetius mit Blick auf den heute vorgestellten Bericht.
Der als Weltklimarat bekannte Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) ist eine Institution der Vereinten Nationen. In seinem Auftrag tragen Fachleute aus aller Welt regelmäßig den aktuellen Kenntnisstand zum Klimawandel zusammen und bewerten ihn aus wissenschaftlicher Sicht. Der 6. IPCC-Sachstandbericht besteht aus insgesamt acht Publikationen:
Marcel Nicolaus
+49(471)4831-2905
marcel.nicolaus@awi.de
Hans-Otto Pörtner
hans.poertner@awi.de
Folke Mehrtens
+49(471)4831-2007
folke.mehrtens@awi.de
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