Für ihre vielversprechende und originelle geowissenschaftliche Forschung vor ihrer Promotion erhalten die Doktorandin Katharina Seeger von der Universität Köln und der Doktorand Taina Marcos Lima Pinho vom Alfred-Wegener-Institut den diesjährigen Bernd Rendel-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Sie wurden von einer Jury aus Mitgliedern der geowissenschaftlichen DFG-Fachkollegien ausgewählt.
Die Ausgezeichneten erhalten je 3.000 Euro aus der Bernd Rendel-Stiftung, verwaltet vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft. Das Preisgeld soll ihnen unter anderem die Teilnahme an internationalen Kongressen und Tagungen ermöglichen. Verliehen wird der Preis während der Jahrestagung der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologische Vereinigung (DGGV) vom 14. bis 18. September in Göttingen.
Tainã Marcos Lima Pinhos Hauptforschungsgebiet ist die Paläozeanographie und Paläoklimatologie des tropischen und subtropischen Atlantiks während des späten Quartärs, also dem Zeitabschnitt vor etwa 2,6 Millionen Jahren bis heute. Sein Ziel ist es, die komplizierte Beziehung zwischen dem Südlichen Ozean und der antarktischen Eisdynamik zu entschlüsseln. Da die Rückkopplungen zwischen Eis und Ozean, die die Dynamik des ostantarktischen Eisschilds steuern, noch nicht ausreichend verstanden sind, gibt es derzeit auch noch keine sicheren Prognosen für den Anstieg des Meeresspiegels. Einige Studien haben ermittelt, dass es bereits jenseits einer Erwärmungsschwelle von 2 bis 3 Grad Celsius zu einem teilweisen Zusammenbruch des Eisschilds kommen könnte – ein Phänomen, das in der Vergangenheit während wärmerer Klimaphasen auf der Erde schon einmal aufgetreten ist. Angesichts der zentralen Rolle des Südlichen Ozeans in den miteinander verbundenen Ozeanbecken wären die Auswirkungen eines solchen Ereignisses global.
In seiner Doktorarbeit arbeitet Taina Pinho an hochauflösenden Aufzeichnungen auf der Grundlage von erhaltenen biogenen Karbonaten aus der Antarktis, insbesondere solchen aus den Eiszeiten. Seine bisherigen Untersuchungen haben Schlüsselmechanismen aufgedeckt, darunter Veränderungen in der Wassermassenzusammensetzung und Verschiebungen in der meridionalen Zirkulation, die in direktem Zusammenhang mit seinen aktuellen Forschungsarbeiten zur Paläozeanographie der Antarktis stehen. Aktuell untersucht er den deglazialen Schmelzwasserabfluss aus der Ostantarktis.
Die DFG verleiht den Bernd Rendel-Preis seit 2002 jährlich an noch nicht promovierte Absolvent*innen der Geowissenschaften für wissenschaftliche Zwecke. Die Stiftung wurde in Erinnerung an den jung verstorbenen Geologiestudenten Bernd Rendel durch seine Familie gegründet.
Die vollständige Meldung zum diesjährigen Bernd-Rendel-Preis finden Sie auf dieser Webseite der Deutschen Forschungsgemeinschaft.