Die „AG Felsküstenökologie“ versucht, Ursachen für den zu beobachtenden Strukturwandel und die veränderte Funktionalität küstennaher, benthischer Felsküstenökosysteme zu identifizieren. Hierzu untersuchen die Mitarbeiter der AG experimentell und beobachtend die Wirkung von Umweltfaktoren auf unterschiedlichen Ebenen ökologischer Organisation. Die Primärproduzenten dieser Ökosysteme (Makroalgen) und ihre assoziierten Sekundärproduzenten (v.a. Muscheln, Schnecken und Krebse) stehen dabei im Fokus der Untersuchungen.
Wir forschen in polaren und sub-polaren Küstengewässern (Potter Cove, Antarktis & Kongsfjord, Spitzbergen), da diese vom Klimawandel besonders stark betroffen sind. Ferner führen wir vergleichende Untersuchungen an gemäßigten Küsten (Helgoland, Sylt, Chile und Kanada) durch, um zu erkennen, ob Ökosysteme verschiedener Klimazonen in ihrer Struktur und Funktion durch aktuelle Umweltveränderungen unterschiedlich stark beeinflusst werden
Wir untersuchen die Demographie und Populationsstruktur großer mariner Makrophyten (v.a. der Brauntange aus den Ordnungen Fucales und Laminariales), die die Gezeitenzone und das flache lichtdurchflutete Sublitoral strukturieren und Habitat, Kinderstube und Nahrungsquelle für eine Vielzahl assoziierter Tiere und Algen bilden. Dabei interessiert uns vorwiegend inwieweit, und warum sich die Bestandsstruktur über die Zeit als Folge von veränderten Umweltbedingungen anpasst und welche Folgen veränderte Umweltbedingungen für die erfolgreiche Vermehrung der Arten haben.
Auf Gemeinschaftsebene untersuchen wir, inwieweit die Stabilität von Gemeinschaften von der Artenvielfalt abhängt und wie der Klimawandel die Struktur und Funktionalität von Gemeinschaften beeinflusst. Neben Langzeituntersuchungen werden im Freiland Experimente durchgeführt, in denen gezielt wesentliche Umweltfaktoren manipuliert werden, um so die ursächlichen Zusammenhänge von Klimawandel und Artenvielfalt wie auch deren Folgen in gemäßigten Regionen und den Polargebieten aufzuspüren.
Auf der Ebene der Einzelorganismen untersuchen wir den Einfluss ausgewählter Umweltfaktoren (v.a. Temperatur, Strahlung, biotische Wechselwirkungen) auf die ökologische Toleranzbreite ausgewählter, für die Habitate charakteristischer Arten entlang biogeographischer Gradienten.
Wir führen unsere Untersuchungen im Labor, in der Gezeitenzone sowie tauchend und teilweise schiffsbasiert im Sublitoral durch. Im Freiland werden Muster in der vertikalen und horizontalen Verteilung von Arten auf verschiedenen zeitlichen und räumlichen Skalen dokumentiert. Darauf aufbauend führen wir im Labor wie auch im Freiland gezielt experimentelle Manipulationen durch, um die Mechanismen zu ergründen, die für die Entstehung der Muster verantwortlich sind.