Ansiedlungserfolge von Miesmuscheln (Mytilus edulis) auf künstlichen Substraten

Der Jadebusen nahe Wilhelmshaven, erschaffen durch gewaltige Sturmfluten im 13. und 16. Jahrhundert, ist charakterisiert durch starke Tidenströmung und hohe Gezeitenbereiche kombiniert mit enormen Salinitätsschwankungen während des Tidenzyklus. Aufgrund der existierenden natürlichen großen Muschelbänke, werden in jedem Frühling hohe Konzentrationen an Larven beobachtet. Aber aufgrund der morphologischen Situation, ist der Wasseraustausch in der Bucht schwach. Das führt zu großen Konzentrationen an Makroparasiten und zu hohen Infektionsraten der Muscheln. Deshalb wurden kommerzielle Bodenkulturen von Muscheln durch öffentliche Bestimmungen gestoppt. Im Jade Projekt wurden seit April 2006 Miesmuscheln unter küstennahen Bedingungen kultiviert. Ziel des Projektes war der Vergleich aller analysierten Parameter (z.B. Besatzerfolg) mit denen die bei offshore kultivierten Muscheln im Areal Nordergründe erhoben wurden (siehe MytiFit Projekt und AquaLast Projekt).

In Zusammenarbeit mit der Niedersächsischen Hafenbehörde (NPORTS) wurde an einer Ladungsbrücke für die Kohleanlieferung eines nahegelegenen Kraftwerkes, verschiedene Saatkollektoren unterschiedlicher Art und Oberflächenmaterials getestet. Analog zum MytiFit Projekt lag der Fokus auf der Untersuchung des Besatzungserfolges und der Bindungskraft der Muschel an verschiedenen künstlichen Substraten, der Schalenstabilität, der Belastung mit Mikro- und Makroparasiten (Analyse in Kooperation mit dem Niedersächsischem Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit LAVES) und der Lysosom Membran Stabilität der Verdauungszellen als Indikator des allgemeinen Energiezustandes der Muschel (Analyse in Kooperation mit der Internationalen Universität Bremen IUB). Die Proben wurden monatlich von langen Kollektorleinen genommen, die an einem Serviceponton unter der Ladungsbrücke befestigt waren.

In enger Kooperation mit den Universitäten der Region, wurde dieses Projekt vollständig von Bachelor oder Master Studenten organisiert mit der Unterstützung von Technikern des AWI.

Kontakt

Prof. Dr. Bela H. Buck