MytiFit

Frühere durch das AWI durchgeführte Untersuchungen haben gezeigt, dass in vielen Teilen der Deutschen Nordsee die biotischen Grundvoraussetzungen gegeben sind um verschiedene Kandidaten offshore zu kultivieren, wie z.B. Seetang, Austern und Miesmuscheln.

In dem Projekt „MytiFit“ (Gesundheitszustand von offshore kultivierten Miesmuscheln), gefördert vom Senator für Umwelt, Bau und Verkehr des Landes Bremen und dem AWI Bremerhaven, wurde das Potential einer Kultur von Miesmuscheln (Mytilis edulis) unter Hochsee Bedingungen detailliert untersucht. Der Fokus dieses Projektes lag auf dem Gesundheitszustand der Kandidaten in Bezug auf mikro- und makro Parasiten (Analyse in Kooperation mit Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit LAVES), der Schalen Stabilität, die Anhaftungskraft der Muschel an verschiedenen künstlichen Substraten und der Stabilität der Lysosomen Membran der Verdauungsdrüsen als Indikator für den gesamt Energiestatus der Muschel (Analyse in Kooperation mit der Internationalen Universität Bremen IUB).

In dem Testareal in der Nähe zu Nordergründe, 17 Seemeilen vor der Küste Bremerhavens, wurden drei Testverankerungen mit großen Bojen stationiert um die beschriebenen Parameter in verschiedenen Wassertiefen testen zu können. Kollektoren von unterschiedlichem Design und mit verschiedenen Oberflächen wurden mit Beschlägen ringsherum der Bojen befestigt um einen optimierten Muschelkollektor für die harschen hydrodynamischen Konditionen in der Deutschen Bucht zu entwickeln. Dies wurde in Kooperation mit dem lokalen Fischereiausrüstungsproduzenten Engel-Netze realisiert.

Frühe durch das AWI durchgeführte Analysen haben gezeigt, dass Zucht- oder Wild-Muscheln aus der Gezeitenzone einen hohen Befall an makro Parasiten, wie Kopepoden, Trematoden und Polychäten aufweisen.

Hochsee Gebiete liegen weit entfernt von den Einleitungen kommunaler Abwässer und Mündungsausläufen, dies resultiert in einer fortwährenden Versorgung mit sauberem Wasser und guten Sauerstoffkonditionen. Des Weiteren ist die Konzentration an Schadstoffen, Pestiziden und oberflächennahen Agenzien minimal. Man kann die Annahme treffen, dass Organismen in guten Gewässerzuständen ein geringer gestresstes Immunsystem, geringe Parasitenbefälle und weniger Toxine im Körper haben. Deshalb haben Muscheln die unter Hochsee Bedingungen gewachsen sind einen besseren Gesundheitszustand als küstennah gewachsene.

Ziel dieses Projekts war es alle Interessensvertreter über die besten Bedingungen zur Kultivierung von Muscheln in den geplanten Hochsee Windparks zu informieren. Die Vorhersagen zu schnellerem Wachstum, bester Produktqualität und die Informationen zur optimalen technischen Ausstattung sollen höhere Investitionskosten im Vergleich zur traditionellen Muschelkultur Technik kompensieren.

Kontakt

Prof. Dr. Bela H. Buck