AquaLast

Steigende Anforderungen und in der Folge steigende Preise für fossile Brennstoffe haben dazu geführt, dass die europäischen Regierungen in erneuerbare Energien investieren. Während geeignete Standorte für Wasserkraftwerke an Land schon vor 20 Jahren fast vollständig erschlossen wurden haben Windenergieanlagen an Land erst in den letzten Jahren massiv zugenommen. Allerdings haben Windenergieanlagen auch an Land aufgrund einer Reihe von Faktoren ihr maximales wirtschaftliches Wachstumspotenzial erreicht.

Daher gab es vor einigen Jahren ein wachsendes Interesse, diese Industrie ins Ausland zu verlagern, wo stetige und oft stärkere Winde die Energieproduktion rentabler machen. Ein anderer Ausweg ist die Verlagerung in den Offshore-Bereich. Zunächst scheint der Schritt zur Offshore-Energiegewinnung durch Windenergie ein genialer Schritt zu sein, doch es entstanden erhebliche Probleme: Erstens ist der Platz, der in der Deutschen Bucht für solche Unternehmen zur Verfügung steht, erheblich begrenzt, und zweitens wird die Nutzung des verbleibenden Platzes zu Nutzungskonflikten mit anderen Parteien wie Militär, Schifffahrt und vor allem der Fischerei führen.

Um diesen sozioökonomischen Nutzungskonflikten entgegenzuwirken, ist geplant, die Unterwasserfundamente von Offshore-Windenergieanlagen mit der marinen Aquakultur zu kombinieren. Dieser Schritt ist besonders interessant, da die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Meeresfrüchten (z.B. Miesmuscheln und Meeresalgen) stetig steigt und damit die Interessen der Nutzergruppen der Offshore-Windparkgebiete gebündelt werden.

In dem Projekt AquaLast - gefördert vom Ministerium für Bauen, Umwelt und Verkehr in Bremen im Rahmen des Förderprogramms "Angewandte Umweltforschung", Förderkennzeichen FV 174 - sollen die Belastungen der auf die Fundamente durch Aquakulturanlagen gemessen werden, die für eine solche Nutzung zu berücksichtigen sind. Um solche Belastungen zu messen, wurde eine Versuchsanlage im offenen Ozean 14 Seemeilen vor der Insel Sylt eingerichtet. Diese Anlage besteht aus einer rund 60 Meter langen, unter Wasser verspannten Leine, sogenannte Langleinen für die Miesmuschelzucht, die mit Lastsensoren ausgestattet ist. Muschelleinen wurden durch künstliche Testkörper ersetzt. Durch die abgetauchte Installation, die so Stürmen standhalten kann, wurde eine ganzjährige Messung ermöglicht.

Mit den erhobenen Daten sollen Modelle über das hydrodynamische Verhalten dieser Testkörpern und Muschelkollektoren berechnet du erstellt werden. Daten über Wellenhöhen und Strömungen komplettieren den Datensatz. Diese Informationen fließen in die ingenieurtechnischen Entwicklung zum Bau stabiler Fundamente für Windenergieanlagen ein. Projektpartner: Technologiekontor Bremerhaven GmbH, WeserWind GmbH, Fraunhofer-Center für Windenergie und Meerestechnik CWMT, Hochschule Bremerhaven.

Kontakt

Prof. Dr. Bela H. Buck