Archiv der Pressemeldungen und Kurzmeldungen

PS94 Wochenbericht Nr. 3 | 31. August bis 8. September 2015

Der Schnitt entlang 60° E

[10. September 2015] 

In den vergangenen anderthalb Wochen haben wir unseren Schnitt entlang 60° E nach Norden fortgesetzt, den wir am Ende der Kalenderwoche 35 begonnen hatten.

In den vergangenen anderthalb Wochen haben wir unseren Schnitt entlang 60° E nach Norden fortgesetzt, den wir am Ende der Kalenderwoche 35 begonnen hatten. Am 31.8. gelangten wir am südlichen Hang des Gakkelrückens an und führten dort eine Geotraces-Station durch, d.h. wir fuhren eine große Rosette (s. Wochenbericht 2) und eine Ultra-clean-Rosette hintereinander. Dann setzten wir den Schnitt fort, indem wir alternierend XCTDs  warfen und Stationen mit der großen Rosette und manchmal zusätzlich einer Ultra-Clean-Rosette fuhren. Auf zwei Stationen kamen auch In-situ-Pumpen zum Einsatz um Tiefenprofile des Thoriumgehalts zu messen.

Am 1. September erreichten wir den Karasik-Berg, der nur 600 m tief ist. Hier setzten wir neben der großen Rosette auch ein Multinetz ein um Zooplankton zu fangen und setzten das LOKI (Light-frame Onsite Key species Investigation) ein. Das Multinetz wurde hier und bei allen folgenden Multinetzstationen bis zum Boden gefahren, das LOKI nur bis 1000 m. Zum Schluss fuhren wir  noch einen Großkastengreifer. Den Multicorer wollten wir nicht einsetzen, da wir fürchteten, er könnte Schaden nehmen, da wir sehr grobes Sediment erwarteten, was sich auch bewahrheitete. Für die nächsten Stationen fuhren wir in der Spalte des Gakkelrückens einen Kurs von Ost nach West. Auf der östlichsten Station, die in 4850m Wassertiefe durchgeführt wurde, war eine schwache positive Temperaturanomalie in 3500 m Tiefe zu erkennen, welche wir als Zeichen für das Vorhandensein einer hydrothermalen Quelle in der Nähe interpretierten, und woraufhin wir die Entscheidung fällten, dort eine dafür vorbereitete Verankerung auszubringen. Die Verankerung enthält zahlreiche Strömungsmesser, Temperatur-, Salzgehalts- und Druckmesser, zwei Sedimentfallen und ein Eisdickenmesser. Die Geräte sind in 10 m und 200 m Bodenabstand, sowie in 3750 und 3400 m Tiefe wegen der Temperaturanomalie, und über die obersten 750 m verteilt. Die Sedimentfallen sind in 230 m und in 4700 m Tiefe angebracht. Anschließend wurde in 1 sm Abstand ein Großkastengreifer gefahren. Bei der anschließenden Station in 3500 m wurde wieder eine Temperaturanomalie gemessen, diesmal zentriert in 2500 m. Daraufhin fuhren wir an der Stelle auch eine Ultra-Clean-Rosette.

Anschließend ging es mit Stationen für große Rosette, XCTD und Ultra-Clean-Rosette weiter bis 89°N. Dort führten wir am 5. September eine Eisstation durch, auf der eine „international-Arctic-Ocean-Observing-System-Boje“ (iAOOS-Boje) ausgebracht wurde. Die iAOOS-Boje misst die Temperatur, Salzgehalt und Druck in den obersten 800 m, die Dicke des Eises, Lufttemperatur und Luftdruck, sowie Wolken und Aerosolkonzentration mit einem Lidar (Light detection and ranging). Außerdem wurde auf der Eisstation ein Gerät zur hochgenauen dreidimensionalen Positionsbestimmung ausgesetzt. Parallel zu der Bojenaussetzung wurden  Mikrostrukturmessungen unter dem Eis durchgeführt, sowie zahlreiche Eiskerne zur Bestimmung diverser biogeochemischer Parameter gewonnen. Zusätzlich wurde die Dicke des Eises mit elektromagnetischen Messsystemen ermittelt und die optischen Eigenschaften von Schmelztümpeln durch Strahlungsmessungen ermittelt.

Danach fuhren wir mit Stationen im Wasser (große Rosette, Ultra-Clean-rosette und XCTD weiter bis wir den Nordpol erreichten. Dort trafen wir das US-amerikanische Küstenwachschiff Healy, das auch als Forschungsschiff genutzt wird. Beide Schiffe führten eine Vergleichsmessung mit der Ultra-Clean-Rosette durch. Danach setzten wir den Schnitt entlang 120°W nach Süden fort.

 

Wir grüßen alle Daheimgebliebenen,

Ursula Schauer

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