Ein Meeresschutzgebiet im Weddellmeer

Dr. Stefan Hain, umweltpolitischer Sprecher des Alfred-Wegener-Institutes

CCAMLR

Weddellmeer

Antarktis

Die Folgen des Klimawandels sind längst auch in der entlegenen Antarktis zu spüren. Im Gegensatz zum Nordpolargebiet aber gibt es im Südpolargebiet noch besonders schützenswerte Regionen wie das Weddellmeer, die bislang kaum oder nur wenige Veränderungen aufweisen. Diese Gebiete können der einzigartigen, diversen und kälteliebenden Tierwelt der Antarktis auf absehbare Zeit als ein Rückzugsort dienen, wo sie sich möglichst ungestört an die schleichenden Veränderungen ihres Lebensraumes anpassen kann.

Aus diesem Grund haben AWI-Wissenschaftler im Jahr 2012 begonnen, im Auftrag der deutschen Bundesregierung ein Konzept für ein Meeresschutzgebiet im Weddellmeer zu erarbeiten. Dieses Konzept wird seit mehreren Jahren auf den Treffen der Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR) verhandelt. Es ist allerdings bis heute nicht verabschiedet worden, was auch heißt, dass noch kein Schutzgebiet ausgewiesen wurde.

Was aber macht das Weddellmeer so schützenswert? Das Konzept nennt viele Gründe. Neben der enormen Artenvielfalt bezieht sich ein Grund auf die bisherige Unberührtheit der Region: Seit der Entdeckung des Weddellmeeres im Jahr 1823 hat es in dieser Meeresregion bedingt durch die schwierigen und nahezu unschiffbaren Eisverhältnisse nie kommerzielle Fischerei gegeben. Es ist damit eine der letzten, fast unberührten Regionen der Antarktis, in der das natürliche Gleichgewicht bisher kaum von menschlichen Aktivitäten beeinflusst wird. Wir wollen, dass dies so bleibt.