Plankton: Das Fundament des Lebens im Meer

Biologe Prof. Dr. Helmut Hillebrand, Professor an der Universität Oldenburg und Direktor am HIFMB Oldenburg.

HIFMB

Biodiversität

Ökologische Stabilität

Funktionsweise von Ökosystemen

Die Regenwälder der Erde werden oft als grüne Lunge des Planeten bezeichnet, weil sie viel Sauerstoff produzieren. Eine noch größere Menge unseres Atemsauerstoffs aber stammt aus dem Ozean. Die hier lebenden Algengemeinschaften produzieren mindestens die Hälfte des wichtigen Atemgases und sind somit essenziell für unser aller Leben. Der Klimawandel aber verändert die Algenwelt der Meere: Infolge der steigenden Wassertemperaturen wandern kälteliebende Arten polwärts ab, sofern das noch geht. In ihrer alten Heimat sortieren sich die Artengemeinschaften neu. Zurück bleiben in der Regel weniger spezialisierte Organismen, die Artenvielfalt insgesamt nimmt ab – mit weitreichenden Folgen für die Nahrungsnetze der Meere. Als Primärproduzenten bilden Algen nämlich deren Fundament.

Doch welche klimatischen Einflüsse führen zu welchen Reaktionen im Ökosystem? Um dies herauszufinden, nutzen wir hier am HIFMB, einer Kooperation der Universität Oldenburg und des Alfred-Wegener-Instituts, sogenannte Planktotrone: große Wassertanks, mit denen wir die Veränderungen der Algengemeinschaft, dem sogenannten Phytoplankton, und ihren ersten tierischen Räubern, dem Zooplankton, untersuchen können. In den Wassertanks können wir Parameter wie Licht, Temperatur oder Nährstoffe – Werte, die alle durch den anthropogenen Klimawandel beeinflusst sind – kontrolliert verändern und somit ihren Einfluss auf die Artenzusammensetzung untersuchen.

Das Ziel unserer Forschung ist es, unsere Erkenntnisse in generelle ökologische Konzepte einzubetten. Somit können wir hoffentlich Vorhersagen über die komplexen Wechselwirkungen in den Planktongemeinschaften treffen und mehr über das Schicksal unserer überlebenswichtigen Algengemeinschaften erfahren.