Pressemitteilung

Grönländische Sonderbriefmarke Alfred Wegener

[16. Mai 2006] 

Am 22. Mai wird im Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung eine Sonderbriefmarke der Grönländischen Post vorgestellt. Die Sonderbriefmarke mit Motiv Alfred Wegener erinnert an die Grönlandexpeditionen des berühmten deutschen Polarforschers Alfred Wegener.

Die Grönländische Post
Die Postgeschichte Grönlands ist eng mit dem Mutterland Dänemark verbunden. Rund 50 Jahre nach der Besiedlung Grönlands durch Europäer erhielt im Jahre 1774 die staatlich kontrollierte Den Kongelige Grønlanske Handel (KGH) das Monopol für den Postverkehr. Aber erst im Jahre 1905 wurden mit drei verschiedenen Paketportomarken die ersten einheitlich für Grönland geltenden Briefmarken herausgegeben. Die in Dänemark hergestellten Marken zeigen den stehenden Eisbären, das Wappen Grönlands, als zentrales Motiv. 1938 kam es zur Übernahme des gesamten Postverkehrs Grönlands durch die Königliche Dänische Post. Die ersten Marken zeigten den dänischen König Christian X, anstatt der von den Grönländern vorgeschlagenen Motive. Erst 2001 wurden diese Motive - Nordlichter, Seehund und Eisbär - veröffentlicht. Die grönländische Post gibt im Durchschnitt 15 Briefmarken pro Jahr neu heraus. Im Laufe der Jahre entstanden verschiedene Serien zu Blumen, Schmetterlingen, Walen, dem kulturellen Erbe – und zu berühmten Expeditionen.

Deutsche Grönlandexpedition Alfred Wegener 1930
Am 1. April 1930 startete die „Deutsche Grönland-Expedition Alfred Wegener“ mit vierzehn Teilnehmern in Kopenhagen unter Leitung Wegeners. Unter Zeitdruck wurden drei Landstationen entlang des 72sten Breitengrades errichtet, in denen ein Jahr lang geophysikalische und meteorologische Messungen durchgeführt werden sollten. Besonders Aufbau und Versorgung der zentral gelegenen Station „Eismitte“ erwiesen sich als schwierig, da die modernen Propellerschlitten bei den herrschenden Schneebedingungen kaum einsetzbar waren. In einer Rettungsaktion unter Leitung Wegeners wurden Ausrüstung und Material bei tiefem Neuschnee und Temperaturen bis minus 54 Grad Celsius über 400 Kilometer mit Hundeschlitten transportiert. Bei der Rückkehr starben Alfred Wegener und sein grönländischer Begleiter Rasmus Villumsen im Eis. Wegeners Bruder Kurt führte die Expedition zu Ende, die Ermittlung der Dicke des 2700 Meter mächtigen grönländischen Eisschildes war einer der wissenschaftlichen Erfolge. Alfred Wegener ist in die Geschichte als einer der bedeutendsten deutschen Polarforscher und Geowissenschaftler eingegangen. Sein Ruhm gründet vor allem auf der Theorie der Kontinentalverschiebung, die er mitbegründet und bekannt gemacht hat.

Wegeners Erbe
Die wissenschaftlichen Erben Wegeners führen dessen Ideen und Forschungsinteressen am Alfred-Wegener-Institut fort. In den Gewässern um Grönland nimmt der Forschungseisbrecher Polarstern regelmäßig physikalische, chemische, geologische und biologische Messungen vor. Eisbohrungen finden in der Arktis wie auch in der Antarktis statt, die dabei gewonnenen Eiskerne ermöglichen die Rekonstruktion historischer Klimaveränderungen. Auch wenn die Technik seit Alfred Wegeners Expeditionen deutliche Fortschritte gemacht hat, erschweren die extremen Umweltbedingungen auch heute noch die Erforschung der Polargebiete und stellen eine Herausforderung an Menschen und Geräte dar.

Präsentation im Alfred-Wegener-Institut
Am 22. Mai präsentieren Vertreter der grönländischen Post ab 11:30 Uhr im Foyer des Institutsgebäudes am Handelshafen 12 die Sonderbriefmarke Alfred Wegener. Ein Vortrag über den Forscher von Prof. Jörn Thiede, Direktor des Alfred-Wegener-Instituts, sowie Filmausschnitte von der Grönlandexpedition Wegeners von 1930 veranschaulichen die historische Bedeutung. Weitere Highlights der Veranstaltung sind Stempel, Briefumschläge, Blocks und Sondermappen mit Motiven um die Deutsche Grönlandexpedition Alfred Wegener von der Deutschen und Grönländischen Post. Bis 17:00 Uhr ist auch der Erwerb der Sondermarke möglich.

Bremerhaven, den 16. Mai 2006

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Das Institut

Das Alfred-Wegener-Institut forscht in den Polarregionen und Ozeanen der mittleren und hohen Breiten. Als eines von 18 Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft koordiniert es Deutschlands Polarforschung und stellt Schiffe wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen für die internationale Wissenschaft zur Verfügung.