Pressemitteilung

Forschungsschiff Polarstern startet seine 24. Arktissaison

[18. Juni 2009] 

Bremerhaven, den 18. Juni. Am Samstag, den 20. Juni bricht das deutsche Forschungsschiff Polarstern, das vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft betrieben wird, zu seiner 24. Arktisexpedition auf. 119 Wissenschaftler aus sieben Ländern untersuchen auf drei Fahrtabschnitten das gesamte Spektrum aktueller Arktisthemen: Klimageschichte und gegenwärtige Klimaentwicklung, Auswirkungen auf das Ökosystem von den Bakterien bis zu den Meeressäugern, sowie geowissenschaftliche Fragestellungen zur Sedimentstruktur und Tektonik der Arktis. Die Polarstern wird am 25. September in Bremerhaven zurück erwartet.

Der erste Fahrtabschnitt führt die Wissenschaftler durch die Grönlandsee und die Framstraße nach Longyearbyen auf Spitzbergen. Das Gebiet steht seit einigen Jahrzehnten verstärkt im Blickpunkt ozeanographischer Forschung, da sich dort Schlüsselprozesse im Ozean abspielen und die Region ausgesprochen empfindlich gegenüber klimatischen Veränderungen ist. In der Framstraße werden unter anderem Verankerungen von Langzeit-Messreihen ausgetauscht und die Daten von Temperatur und Salzgehalt im Ozean ausgelesen – solche Langzeitmessungen sind unverzichtbar für die klimabezogene Meeresforschung. Des Weiteren werden Untersuchungen zur Klimageschichte und zum arktischen Ökosystem durchgeführt.

Der zweite Fahrtabschnitt beginnt am 10. Juli und konzentriert sich auf zwei Untersuchungsgebiete, den so genannten Hausgarten und den Hakon-Mosby-Schlammvulkan. Beim Hausgarten handelt es sich um ein Tiefsee-Langzeitobservatorium, das aus inzwischen 16  Stationen entlang eines Tiefenprofils mit Wassertiefen von 1.200 bis 5.500 Meter besteht. An ausgewählten Positionen entlang der 2500 m Tiefenlinie  sind Verankerungen ausgebracht, die  seit 1999 alljährlich in den Sommermonaten ausgetauscht werden. Die so gewonnenen Proben und Meßdaten dokumentieren den Einfluss von Klima-Veränderungen und deren Folgen auf diese Region der arktischen Tiefsee und ihre Lebewesen. Der Hausgarten ist mittlerweile in zahlreichen europäischen Forschungsprojekten wichtiger Bestandteil, da es in der Arktis nur wenige vergleichbare multidisziplinäre Langzeituntersuchungen gibt. Der Hakon Mosby Schlammvulkan liegt in 1250 Metern Wassertiefe am norwegischen Kontinentalrand in der südwestlichen Barentssee und wurde in der Vergangenheit regelmäßig bei Polarstern-Expeditionen erkundet. In diesem Jahr wird dort ein Langzeit-Observatorium installiert, um geologische, physikalische, chemische und biologische Parameter kontinuierlich im Verbund zu messen, und so den Schlammvulkanismus zu verstehen. Der Hakon Mosby Schlammvulkan ist ein ausgewähltes Untersuchungsgebiet mehrerer EU-Projekte.

Der dritte und letzte Fahrtabschnitt beginnt am 5. August in Reykjavik (Island) und konzentriert sich auf geowissenschaftliche Fragestellungen. Das genaue Untersuchungsgebiet für die geophysikalischen Messungen in der westlichen Grönlandsee hängt von der arktischen Eisbedeckung in diesem Sommer ab. Die seismologischen Untersuchungen sollen neue Erkenntnisse über die geologische Geschichte des Ostgrönlandschelfs liefern. Wissenschaftler aus Belgien werden außerdem im Rahmen eines Langfristprojektes Vögel und Wale zählen um deren Verbreitung zu dokumentieren, wie bereits während des ersten Fahrtabschnittes. Die Polarstern wird voraussichtlich am 25. September wieder in Bremerhaven einlaufen.

Hinweise für Redaktionen:

<link de infrastruktur schiffe polarstern wochenberichte>Hier geht es zu den aktuellen Wochenberichten.
<link de infrastruktur schiffe polarstern wo_ist_polarstern>Hier können Sie die Route der Polarstern verfolgen.
Ihre Ansprechpartnerin in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Alfred-Wegener-Instituts ist Magdalena Hamm (Tel.: 0471 4831-2008; E-Mail: Magdalena.Hamm@awi.de)

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Das Alfred-Wegener-Institut forscht in den Polarregionen und Ozeanen der mittleren und hohen Breiten. Als eines von 18 Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft koordiniert es Deutschlands Polarforschung und stellt Schiffe wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen für die internationale Wissenschaft zur Verfügung.