Die unter dem arktischen Meereis wachsende Alge Melosira arctica enthält zehnmal so viele Mikroplastikpartikel wie das umgebende Meerwasser. Diese Konzentration an der Basis des Nahrungsnetzes stellt eine Gefahr dar für Lebewesen, die sich an der Meeresoberfläche von den Algen ernähren. Klumpen abgestorbener Algen befördern das Plastik mit seinen Schadstoffen zudem besonders schnell in die Tiefsee – und können so die hohen Mikroplastikkonzentrationen im dortigen Sediment erklären. Das berichten Forschende unter Leitung des Alfred-Wegener-Instituts jetzt in der Fachzeitschrift Environmental Science and Technology.
„Citizen Science“ ermöglicht es interessierten Bürgerinnen und Bürgern aktiv an wissenschaftlicher Forschung mitzuwirken. Wie erfolgreich das sein kann, zeigt ein AWI-Projekt in der Arktis. Teilnehmende von Arktisreisen haben dort über fünf Jahre hinweg angeschwemmten Plastikmüll an den Stränden Spitzbergens gesammelt, den das AWI nun ausgewertet hat. Demnach stammt ein Drittel des eindeutig identifizierbaren Plastikabfalls aus Europa, ein großer Teil davon aus Deutschland.
In der Arktis vollzieht sich seit Jahren ein massiver ökologischer Wandel. Viele arktische Fischarten ziehen sich immer weiter nach Norden zurück und Arten aus gemäßigteren Breiten tauchen verstärkt vor Grönland oder Spitzbergen auf. Forschende der Universitäten Kiel und Tromsø sowie des AWI haben nun die wissenschaftlichen Veröffentlichungen der vergangenen zehn Jahre zu den ökologischen Folgen des Klimawandels in arktischen Meeren analysiert.