Archiv der Pressemeldungen und Kurzmeldungen

PS118 - Wochenbericht Nr. 2 | 18. - 24. Februar 2019

Unterwegs

[25. Februar 2019] 

Wir befinden uns südöstlich von James Ross Island im westlichen Weddellmeer und brechen uns unseren Weg zum Eisberg A68 und dem Larsen C Eisschelf. Bis zur Nordspitze von A68 sind es noch ca. 75 Nautische Meilen (nm), etwas mehr als 135 km. Bis in unser Arbeitsgebiet sind es noch ca. 180 nm (330 km)…

Zu Beginn der Woche sind wir in Punta Arenas ausgelaufen. Durch die Verzögerung im Hafen hat es unsere gesamte Luftfracht, obwohl wir zeitweise nicht mehr daran geglaubt haben, doch noch auf das Schiff geschafft, und wir konnten uns gut ausgerüstet auf die Reise begeben. Montagmorgen, den 18.02 um 06:00, kam der Lotse an Bord und kurze Zeit später wurden die Leinen losgemacht, und die Expedition PS118 der FS Polarstern konnte beginnen.

Der erste Teil der Reise führte uns durch die östliche Magellanstraße in den Südatlantik, wo wir bald den Bug nach Süden drehten und Kurs auf den Antarctic-Sund nahmen. Anfangs sahen wir noch Feuerland auf Steuerbordseite in der Ferne, doch nachdem wir am 19.02. Kap Hoorn und die Islas Estados passierten, lag nur noch die Drakestraße zwischen uns und der Antarktis, welche mit ihren ‘furios fifties‘ ihrem Ruf alle Ehre machte. Vom 19. bis 20.02. zog ein Sturmtief über uns hinweg und verschaffte uns eine unruhige Nacht. Einigen Mitreisenden machte die Seekrankheit zu schaffen. Es sind jedoch beeindruckende Aufnahmen von der Polarstern entstanden, wie sie sich durch die Wellen des Südozeans kämpft. Am Nachmittag des 20.02. klang der Sturm ab und alle hatten die Chance sich von der Nacht zu erholen. Bei moderater Dünung und leichtem Wind setzten wir unsere Reise fort. King Georg Island, eine der Südliche Shetlandinseln, tauchte am Nachmittag des 21.02 auf Steuerbordseite auf – unser erster Blick auf Antarktika. Bereits in der Bransfieldstraße erwarteten uns Pinguine, Wale und Robben. Im Antarctic-Sund wurden die Sichtungen noch häufiger und die Abendstimmung mit Walen, Robben und Rosamel im Hintergrund wird für viele sicherlich mit zu den schönsten Eindrücken dieser Reise gehören. Als wir dann kurz vor dem Ende des Antartic-Sund auf Meereis trafen, waren wir wirklich in der Antarktis angekommen.

Mittlerweile haben hier an Bord auch die ersten wissenschaftlichen Arbeiten begonnen. Seit dem Verlassen der 200-Meilen-Zonen von Argentinien und Chile, ist das Hydroakoustik Team unermüdlich dabei die letzten weißen Flecken der Erde zu vermessen. Im Eis konnten bereits die Meereisphysiker und –biologen und die Ozeanographen erste Daten und Proben gewinnen.

Wir arbeiten uns stetig und beständig immer weiter nach Süden vor und hoffen, dass Eis, Wind und Wetter uns unterstützen. Seit heute Vormittag sind wir weiter in den Süden vorgedrungen als die britische Expedition mit der RV James Clark Ross, die im Frühjahr 2018 versuchte, die Abbruchzone von A68 am Larsen C Eisschelf zu erreichen.

An Bord sind alle wohlauf und fiebern mit der Besatzung mit, die alles möglich macht, dass wir uns zu unserem Expeditionsziel zu kommen.

 

Wir schicken viele Grüße aus dem westlichen Weddellmeer,

Boris Dorschel im Namen aller PS118 Expeditionsteilnehmer

Kontakt

Wissenschaftliche Koordination

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+49(471)4831-1709
Rainer Knust

Assistenz

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+49(471)4831-1859
Sanne Bochert