Archiv der Pressemeldungen und Kurzmeldungen

PS121 - Wochenbericht Nr. 1 | 10. - 18.08.2019

Stürmischer Beginn

[04. September 2019] 

Vor gut einer Woche hieß es in den Abendstunden des 10. August für Polarstern in Bremerhaven „Leinen los“, um bei zunächst ruhiger See Kurs auf das Gebiet des Langzeitobservatoriums Hausgarten zu nehmen. Das Schiff ist mit uns, 53 Wissenschaftlern, Ingenieuren, Technikern und Studenten verschiedener nationaler und internationaler Forschungseinrichtungen bis auf den letzten Platz belegt.

Nach dem Abschied von Familie, Freunden und Kollegen sahen wir dem Beginn der Expedition mit freudiger Erwartung entgegen. Davor lagen jedoch erst einmal recht stürmische und durch relativ starken Seegang geprägte Tage, die zu üblichen leichten Ausfallerscheinungen im einen oder anderen Team an Bord führten. Als Folge wurde es allgemein sehr begrüßt, dass der Bezug der Labore erst am zweiten Expeditionstag beginnen sollte.

Die Aufteilung der Labore stellt den Startschuss für eine Expedition auf Polarstern dar. Jeder versucht seine Ausrüstungsgegenstände möglichst gut unterzubringen, um während des kommenden Forschungsprogramms optimal arbeiten zu können. In dieser ersten Phase der Expedition mussten wir uns dieses Mal jedoch zusätzlich zum Seegang der Herausforderung stellen, dass das Schiff nicht nur durch uns und unsere Ausrüstung belegt war, sondern auch für den Transport von Ausrüstung für das auf unsere Expedition folgende MOSAiC-Experiment genutzt wurde. In allen Ecken und Winkeln des Schiffes fanden sich Kisten und Ausrüstungsgegenstände der beiden Expeditionen in einem scheinbaren Chaos wieder, das unbedingt gelichtet werden musste, um ausreichend Platz für die Forschungsarbeiten unserer Expedition zu schaffen. An dieser Stelle kam es hin und wieder vor, dass einzelne Expeditionsteilnehmer kurzfristig in Panik verfielen, da ihr Lieblingsarbeitsplatz mit Geräten und Fracht verbaut war. Glücklicherweise konnte dies scheinbare Chaos durch eine gute Zusammenarbeit der Wissenschaftler und die tatkräftige routinierte Unterstützung der Mannschaft schnell überwunden werden.

Nachdem die Labore bezogen waren, wurde das gemeinschaftliche Gefühl an Bord durch die Vorstellung der wissenschaftlichen Fragestellungen der einzelnen Arbeitsgruppen auf dieser Expedition und der wichtigsten Ergebnisse aus 20 Jahren Forschung im Gebiet des Langzeitobservatoriums Hausgarten gestärkt. Die Vorträge zeigten in beeindruckender Weise, wie gut sich die einzelnen Arbeitsgruppen, deren Forschungsfelder sich von der Atmosphäre über die Wassersäule bis hin in die Tiefsee erstrecken, bei der Untersuchung der komplexen Zusammenhänge im arktischen marinen Ökosystem und der Auswirkungen des Klimawandels im Untersuchungsgebiet ergänzen.

Das Forschungsgebiet ist nun seit zwei Tagen erreicht. Die Arbeiten an den ersten Stationen wurden bereits erfolgreich abgeschlossen. So konnten mehrere Verankerungen effizient und vollständig geborgen werden, die mit Sensoren und automatischen Probennehmern bestückt sind und einen zentralen Teil des FRAM Observatoriums (Frontiers in Arctic Marine Monitoring) darstellen, das im Gebiet des Hausgartens beheimatet ist.

Die Stimmung an Bord ist gut und wir freuen uns auf die kommende Woche, von der wir im nächsten Wochenbericht erzählen werden.

 

Mit den besten Grüßen der Expeditionsteilnehmer

Katja Metfies

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