Sedimentphysik

In der Sedimentphysik werden mit unseren Kernmessbänken physikalische Parameter der Sedimente gemessen und ausgewertet. Zu den physikalischen Parametern gehören Dichte und Porosität der Sedimente, die magnetische Suszeptibilität ("wie stark lässt sich das Material magnetisieren") und die p-Wellen-Geschwindigkeit ("wie schnell breitet sich eine akustische Welle im Sediment aus"). Zusätzlich fotografieren wir die Sedimentkerne mit einer Auflösung von 10 bis 20 Scan-Linien pro Millimeter. Mit einer Spezialkamera kann das Farbspektrum des Sedimentes noch genauer erfasst werden. 

Die physikalischen Eigenschaften sind stark davon abhängig, wie sich das Sediment chemisch und mineralogisch zusammensetzt. Ändert sich also die Zusammensetzung des Sedimentes während der Ablagerung, weil sich Umweltbedingungen verändert haben, so können wir das in unseren Messungen sehen. 

Die durch unsere zerstörungsfreien Messungen gewonnene Information kann zunächst einmal dafür verwendet werden, Kerne untereinander zu korrelieren. Anomalien vor allem in der Dichte und in der magnetischen Suszeptibilität sind in benachbarten Kernen nämlich häufig ähnlich ausgeprägt.

Im nächsten Schritt können die Messungen gerade von längeren Kernen auch dafür verwendet werden, paläoklimatische Veränderungen zu rekonstruieren. Die im Rahmen der Elgygytgyn-Tiefbohrung gemessenen Kurven können wir beispielsweise dazu verwenden, um verschiedene Schichten (Lithologien) im Sediment zu unterscheiden, welche wiederum während Zeiten unterschiedlicher Klimabedingungen abgelagert wurden (Artikel).