Arktischer Ozean

Fischerei-Abkommen für die Zentralarktis

Erstes Treffen der Vertragspartner des Abkommens zur Verhinderung unregulierter Hochseefischerei im zentralen Arktischen Ozean
[23. November 2022] 

Es ist wenig über die Fischbestände im zentralen Arktischen Ozean bekannt, und das Wissen über das dortige Ökosystem ist unzureichend, um nachhaltiges Management zu gewährleisten. Daher trat im Juni 2021 das Abkommen zur Verhinderung unregulierter Hochseefischerei im zentralen Arktischen Ozean in Kraft – ein Moratorium für die dortige Fischerei. Die Europäische Union ist zusammen mit neun Ländern Vertragspartei des Abkommens. Vom 23. bis 25. November 2022 findet die erste Konferenz der Vertragspartner in Seoul (Südkorea) statt. Dr. Hauke Flores vom Alfred-Wegener-Institut ist als wissenschaftlicher Berater Teil der EU-Delegation.

Das Abkommen zur Verhinderung unregulierter Hochseefischerei im zentralen Arktischen Ozean (CAOFA) ist am 25. Juni 2021 in Kraft getreten, ab heute treffen sich die Vertragsparteien zum ersten Mal. Das Abkommen beinhaltet ein Moratorium jeglicher Fischerei in den Hochseegebieten der Arktis außerhalb der Ausschließlichen Wirtschaftszonen der Anrainerstaaten (AWZs) bis zum Jahr 2037. Ein wichtiger Bestandteil des Abkommens ist der Aufbau eines Monitorings der möglichen Fischbestände und Ökosysteme, um eventuell nach Ablauf des Moratoriums eine nachhaltig gemanagte Fischerei zu ermöglichen.

„Wir wissen nur wenig über die heutigen möglicherweise vorkommenden Fischbestände“, sagt Dr. Hauke Flores, Biologe am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) und als wissenschaftlicher Berater vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft als Teil der EU-Delegation zu der Sitzung entsandt. Im EU-Auftragsforschungsprojekts EFICA (European Fisheries Inventory in the Central Arctic Ocean) arbeitet er daran, das Wissen über das Ökosystem der Zentralarktis zu verbessern. Wichtige Forschung dazu fand beispielsweise auf der MOSAiC-Expedition statt: Hier führte das EFICA-Konsortium die erste Inventur der Fischbestände in der Zentralarktis durch. „Mit unserer Forschung gehen wir allererste Schritte um eine Wissensbasis zu schaffen, die gegebenenfalls nach Ablauf des Moratoriums ein nachhaltiges Fischereimanagement ermöglicht,“ sagt Hauke Flores. Vor dem Hintergrund des raschen Meereisrückgangs und der Erwärmung in der Arktis ist es wichtig ist zu wissen, wie es den endemischen Fischen und dem Nahrungsnetz unter dem Eis in den zentralarktischen Becken geht.

Auf der vom 23. bis 25. November stattfindenden ersten CAOFA-Konferenz sollen in erster Linie die Regularien, also eine Art Geschäftsordnung, für das Abkommen festgelegt werden. „Für mich ist wichtig, dass hier auch die Geschäftsordnung eines wissenschaftlichen Beratungsgremiums beschlossen werden. So können wir sicherstellen, dass unsere Forschung am Alfred-Wegener-Institut dem Schutz und dem Management des Arktischen Ozeans dient“, erläutert Hauke Flores sein Engagement bei dem Treffen.

 

Hintergrund:

Das Abkommen zur Verhinderung unregulierter Hochseefischerei im zentralen Arktischen Ozean (Englisch: Agreement to prevent Unregulated High Seas Fisheries in the central Arctic Ocean, kurz: Central Arctic Ocean Fisheries Agreement (CAOFA)) trat am 25. Juni 2021 in Kraft. Vertragsparteien des Abkommens sind: die Europäische Union, Kanada, China, Dänemark (in Bezug auf die Färöer-Inseln und Grönland), Island, Japan, Südkorea, Norwegen, Russland und die USA.

Weiterführende Informationen gibt es hier:

https://oceans-and-fisheries.ec.europa.eu/news/arctic-agreement-prevent-unregulated-fishing-enters-force-2021-06-25_en
https://www.arctic-council.org/news/introduction-to-international-agreement-to-prevent-unregulated-fishing-in-the-high-seas-of-the-central-arctic-ocean
https://www.awi.de/ueber-uns/service/presse/presse-detailansicht/fische-und-tintenfische-im-zentralen-arktischen-ozean-gefunden.html

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