Der Baubeginn für Helgolands neue Attraktion steht kurz bevor: Im Frühjahr starten die ersten Arbeiten an dem BLUEHOUSE HELGOLAND. Ab 2024 sollen Besucherinnen und Besucher dann eine einzigartige Ausstellung erleben können, die von der Geschichte der Nordsee bis zur Zukunft der Meeresforschung reicht. Im Mittelpunkt steht unter anderem ein 80.000-Liter-Aquarium, das die Unterwasserwelt Helgolands zeigt. Finanziert wird das Projekt mit rund 20 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, das Land Schleswig-Holstein und die Gemeinde Helgoland. Die Konzeption der Ausstellung wurde vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) realisiert, das auch für den Betrieb des Hauses verantwortlich ist.
Was erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf Helgoland? Welche Tiere und Pflanzen leben in den Gewässern rund um die Insel? Wie hat sich die Nordsee im Laufe der Zeit verändert? Und wie wird sich der Klimawandel direkt vor unserer Haustür in Zukunft auswirken? Dies sind nur einige der Fragen, auf die das BLUEHOUSE HELGOLAND ab 2024 den Besucherinnen und Besuchern in einer interaktiven Ausstellung Antworten geben soll. Ein umfangreiches Angebot an Exponaten wird auf rund 600 Quadratmetern zum Mitmachen, Entdecken und spielerischem Lernen einladen. Das BLUEHOUSE HELGOLAND wird durch die Kombination haptischer und virtueller Inhalte einen ganz neuen Einblick in die Welt der Nordsee und ihrer Erforschung ermöglichen.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts haben zusammen mit der Gemeinde Helgoland und der Agentur „studio klv“ das inhaltliche Konzept der Ausstellung entwickelt. Das Alfred-Wegener-Institut forscht in den extremen Lebensräumen der Polarregionen und Ozeane – von der Atmosphäre bis zum Grund der Meere. An den Standorten Helgoland und Sylt erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts die Nordsee und ihre Küsten. Die ausgezeichnete wissenschaftliche Infrastruktur auf den Inseln wird dabei von Forschenden weltweit genutzt und dient als Fundament für ihre Projekte.
Das BLUEHOUSE HELGOLAND wird zukünftig vom Alfred-Wegener-Institut, unterstützt durch die Gemeinde Helgoland betrieben. Bis es so weit ist, haben alle Beteiligten allerdings noch einiges an Arbeit vor sich: Die geplante Ausstellung ersetzt an gleicher Stelle das Aquarium Helgoland, das Ende 2014 wegen baulicher Mängel geschlossen werden musste. Der Baubeginn wird nun mit dem Abriss des alten Gebäudes im Frühjahr starten. Die Ausstellung soll 2024 eröffnet werden.
Das Ausstellungskonzept steht bereits: Der Rundgang führt durch vier Themen und startet in dem Bereich „Die Nordsee entsteht“ mit einem Überraschungseffekt: Die Besucherinnen und Besucher werden in die Zeit vor 8000 Jahren versetzt und befinden sich zunächst auf dem Trockenen. Im Bereich „Unter Wasser entdecken“ zeigt ein riesiges Aquarium mit rund 80.000 Litern die Unterwasserwelt vor Helgoland. Eine Etage höher führt die Reise in den Bereich „Forschen im Felswatt“. In einer Licht- und Filminszenierung werden hier Ebbe und Flut simuliert und das einzigartige Helgoländer Felswatt erlebbar gemacht. An zahlreichen interaktiven Exponaten können die Besucher zudem selbst experimentieren. Anschließend zeigt der Bereich „Die Zukunft erkennen“, wie Forschungseinrichtungen gemeinsam nach Lösungen für die Probleme des Klimawandels suchen. Ausstellungssprache ist neben Deutsch und Englisch auch die Inselsprache Halunder.
Das BLUEHOUSE HELGOLAND wird sich von außen kaum vom alten Aquariumsbau unterschieden, denn es bildet mit dem benachbarten Forschungsgebäude ein architektonisches Ensemble, das unter Denkmalschutz steht. Neu hinzu kommt jedoch ein bläulich schimmernder Glasbau, der die aktuell etwa 20 Meter große Lücke zwischen dem früheren Aquarium und dem Forschungstrakt schließt. Damit wird auch optisch die Ausstellung mit der Forschungstätigkeit eng verknüpft. In diesem neuen Gebäudekomplex wird auch das Schülerlabor OPENSEA des Alfred-Wegener-Instituts eine neue Heimat finden, das sich aktuell noch im Helgoländer Oberland befindet. Finanziert wird das rund 20 Millionen Euro teure Projekt durch den Bund, das Land Schleswig-Holstein und die Gemeinde Helgoland.
„Die deutsche Meeres- und Polarforschung hat zuletzt immer wieder ihre herausragende Bedeutung unter Beweis gestellt, nicht zuletzt durch die MOSAiC-Expedition und die Beteiligung am Fund des größten Fischbrutgebietes in der Antarktis. Das BLUEHOUSE HELGOLAND würdigt auch diese Leistungen und bringt die Faszination Meer aus den Tiefen direkt zu den Menschen. Die Ausstellung macht diesen einzigartigen Lebensraum, der sich direkt vor unseren Küsten erstreckt, künftig für jeden erlebbar. Sie verdeutlicht zugleich, warum wir ihn unbedingt schützen müssen. Auch im Kampf gegen den Klimawandel leistet das Verständnis der Meere einen wesentlichen Beitrag. Das Bundesforschungsministerium wird sich weiter für ihren Schutz einsetzen.“ - Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung
„Ansehen, anfassen, ausprobieren – um zu verstehen, wie vielfältig und unfassbar bunt die Unterwasserwelt im Felswatt rund um Helgoland ist. Durch die Interaktivität der Ausstellung und die Integration des Schülerlabors OPENSEA ermöglichen wir insbesondere der jungen Generation einen spannenden Einblick in unsere Vergangenheit und Gegenwart, untrennbar verbunden mit den großen Zukunftsfragen unserer Zeit. Schleswig-Holstein als Land zwischen zwei Meeren fühlt sich sowohl der Küstenforschung als auch der Vermittlung des dort erworbenen Wissens an die Bevölkerung verpflichtet. Mit dem BLUEHOUSE wird ein kleines Juwel auf dieser beliebten Insel entstehen, und wir freuen uns, dass es jetzt mit vereinten Kräften realisiert werden wird.“ - Karin Prien, Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein
„Wir sind überzeugt davon, dass wir mit dem BLUEHOUSE HELGOLAND sowohl Tagesgäste als auch Langzeitgäste erreichen, um die Wasserwelt Helgolands mit dem einzigartigen Felswatt so erlebbar zu machen wie an keinem zweiten Ort auf der Insel. Dieses Vorhaben versteht sich aber auch ganz explizit als Ausstellung und Begegnungsort für die Bewohnerinnen und Bewohner Helgolands.“ - Jörg Singer, Bürgermeister von Helgoland
„Nach über zehn Jahren Vorarbeit und Planung freue ich mich sehr, dass es nun mit den Bauarbeiten losgeht. Helgoland ist der ideale Standort für das BLUEHOUSE. Wir blicken hier in der Erforschung von Meer und Küste auf eine sehr lange Tradition zurück. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Biologischen Anstalt Helgoland haben auf der Insel seit 1892 zahlreiche wesentliche Erkenntnisse über die Nordsee und ihre Küsten gewonnen. Auch diese Geschichte erzählen wir in der neuen Ausstellung und schlagen dabei den Bogen zu den zukünftigen Herausforderungen der Meeresforschung.“ - Dr. Karsten Wurr, Verwaltungsdirektor am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung
„Das BLUEHOUSE HELGOLAND ist ein Projekt für Helgoland und weit darüber hinaus. Denn unser aller Leben ist eng verknüpft mit dem Meer. Es ist nicht nur eine Heimat für unzählige Arten, sondern spielt auch eine zentrale Rolle in unserem Klimasystem. Gleichzeitig wissen wir heute noch viel zu wenig über diesen größten Lebensraum des Planeten. In unserer Ausstellung können wir demnächst Menschen mit auf eine Expedition in die Welt der Meeresforschung nehmen und zeigen, was es bedeutet, wenn sich das Meer direkt vor unserer Haustür verändert. Dabei teilen wir auch unseren einmaligen Datenschatz, der zeigt, wie sich die Nordsee in den vergangenen Jahrzehnten erwärmt hat.“ - Prof. Dr. Karen Helen Wiltshire, Stellvertretende Direktorin am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung und Leiterin der Institutsstandorte Helgoland und Sylt
„Das BLUEHOUSE HELGOLAND wird weitaus mehr sein als eine klassische Ausstellung. An diesem Wissensort wollen wir Menschen in direkten Kontakt mit Forschung bringen und dabei nahbar und offen für Dialog sein. Die Besucherinnen und Besucher können einen lebendigen Eindruck von den Meereswissenschaften bekommen und zum Beispiel auch selbst einen virtuellen Tauchroboter steuern. In ausgewählten Citizen-Science-Projekten schlüpfen sie sogar in die Rolle von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und tragen damit direkt zum Erkenntnisgewinn bei.“ - Dr. Eva-Maria Brodte, designierte Leiterin des BLUEHOUSE HELGOLAND am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung