CCAMLR-Sitzung

Verhandlungen für ein Meeresschutzgebiet im antarktischen Weddellmeer

Internationale Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze in der Antarktis tagt in Hobart
[18. Oktober 2019] 

Die Internationale Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze in der Antarktis (CCAMLR) verhandelt auch auf ihrer diesjährigen Sitzung weiter über das Meeresschutzgebiet (MPA) im antarktischen Weddellmeer. Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts haben den im Jahr 2016 eingereichten Antrag federführend für die Europäische Union (EU) ausgearbeitet. Norwegen ist neben der EU und ihren Mitgliedsstaaten neuer Co-Antragsteller.

Ab Montag, den 21. Oktober 2019 treffen sich die Mitglieder des CCAMLR Wissenschaftsausschusses in Hobart (Tasmanien), vom 29. Oktober bis 2. November 2019 berät die Kommission. Unter anderem wird es um den Antrag zur Einrichtung eines Schutzgebiets im Weddellmeer, dem atlantischen Sektor des Süd-Ozeans, gehen. Der Antrag wird von Wissenschaftlern des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) mit vertreten. Die Zeit zwischen der letztjährigen und der aktuellen Sitzung wurde dafür genutzt, Vorbehalte anderer Staaten aufzugreifen, was unter anderem dazu geführt hat, dass Norwegen jetzt zusammen mit der EU und deren Mitgliedstaaten als Co-Antragsteller fungiert.

„Um zu einem einstimmig gefassten Beschluss zur Annahme des Weddellmeer MPAs und anderer vorliegender Schutzgebietsvorschläge (Ostantarktis und Antarktische Halbinsel) unter CCAMLR zu kommen, bedarf es aller Wahrscheinlichkeit nach noch weiteren politischen Diskussionen“, erläutert Dr. Stefan Hain, umweltpolitischer Sprecher des Alfred-Wegener-Instituts, die bevorstehenden Verhandlungen.

 

Hintergrund:

Die Vereinten Nationen haben das Ziel ausgegeben, dass bis zum Jahr 2020 zehn Prozent der Weltmeere unter Schutz gestellt werden sollen. Bisher sind davon knapp acht Prozent erreicht worden (UNEP Datenbank: https://www.protectedplanet.net/marine). Insgesamt wird angestrebt, rund um die Antarktis ein Netzwerk von Meeresschutzgebieten (Marine Protected Areas, MPA) einzurichten. So sollen Regionen unter Schutz gestellt werden als Rückzugsgebiete für kälteliebende Meeresorganismen, die im Zuge der globalen Erwärmung und der damit einhergehenden geringeren Meereisbedeckung zukünftig einem stärkeren Fischereidruck ausgesetzt sein könnten. Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts führen seit Institutsgründung im Jahr 1980 regelmäßige Forschungsexpeditionen ins Weddellmeer durch. So hat die CCAMLR Kommission Deutschland gebeten, den Schutzgebietsantrag für das Weddellmeer auszuarbeiten, was das Alfred-Wegener-Institut im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft übernommen hat. Seit dem Jahr 2013 haben AWI-Forscher Daten zusammengetragen und analysiert, sowie den Schutzgebietsantrag ausgearbeitet, den die Europäischen Union dann im Jahr 2016 erstmals bei CCAMLR eingereicht hat. Ob der Vorschlag angenommen wird oder nicht, ist in erster Linie eine Frage des politischen Willens und der internationalen Politik. So hat es beispielsweise fast zehn Jahre gedauert, bis im Jahr 2016 die Einrichtung eines großen MPA unter CCAMLR im antarktischen Rossmeer beschlossen wurde.

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