PS102 - Wochenbericht Nr. 1 | 12. - 20. November 2016

Richtung Kapstadt

[25. November 2016] 

Wenn man viele Stunden im Windenleitstand verbringt, um Rosette und CTD am Windendraht konzentriert zusammen mit dem Windenfahrer aus 4900 m Tiefe an die Oberfläche zu hieven und in verschiedenen Tiefen Probenflaschen auszulösen, hat man viel Zeit, um die erste Woche auf der Polarstern Revue passieren zu lassen.

Am 11. November gegen 14:00 Uhr  wurden 25 „Scholars“ aus aller Welt sowie 11 Dozenten, 6 Wissenschaftler/innen, 9 Logistiker und zwei „Wetterdienstler“ eingeschifft. Mitten in der Nacht wurden noch einzelne verlorengegangene Koffer der Teilnehmer sowie Blumen von Familien an Fahrtteilnehmerinnen angeliefert. Alle haben begeistert ihre Kammern bezogen und sich mit der Schiffssicherheit, der hilfsbereiten Crew, den Räumlichkeiten und dem guten Essen vertraut gemacht.  

Am 12. November lief Polarstern morgens pünktlich von Bremerhaven in die Nordsee aus. Die Fahrtteilnehmer/innen standen bei Minus-Temperaturen trotzdem freudig und sehr lange auf dem Peil-Deck und winkten den an Land geblieben aus der Schleuse zu.

Die jungen „Scholars“, die in einem strengen internationalen Wettbewerb ausgewählt wurden, an dem sich insgesamt 500 Wettbewerber/innen beteiligten, nehmen an dem NoSoAT 2016 „Climate and Ocean Training Programme“ von POGO (Partnership for Observations in the Global Oceans), der NIPPON FOUNDATION und dem irischen Programm SMART teil. Zehn Dozent/innen von „TROPOS“ (Leibnitz Institut für Troposphären Physik) von den Universitäten Galway (IRL), Newcastle (UK), FU Berlin, Münster und Leipzig sowie das Max-Planck-Institut für Meteorologie Hamburg und dem AWI haben sich als Experten in Klima, Ozeanographie, Fernerkundung, Atmosphärenforschung, maritimes Recht und Meereskunst zur Verfügung gestellt und führen das Training durch.  Ziel ist es, jungen Wissenschaftler/innen in praktischen Methoden zur Erforschung des Klimas und des Ozeans zu unterrichten. Hierzu  wurden sie in den ersten zwei Tagen in Arbeitsgruppen eingeteilt und den Dozenten und Themen zugewiesen. Alle fünf Tage wechseln die Studenten das Thema. Weiter wurden mehrere Labore und ein Mal-Studio eingerichtet.

Die Kolleginnen und Kollegen an Board, die z.B. Ballastwasseruntersuchungen durchführen und an der Aerosol-Chemie forschen, wurden sofort interessiert befragt und auch die Expertisen der neun Logistiker, die sich z.B. um die Kommunikation des Schiffes  und um die Schiffsdatenbank „DShip“ kümmern, wurden sofort von allen dankend aufgenommen. Bereits nach wenigen Stunden war bei allen ein „Team Spirit“ zu erkennen.

Am 13. November ging es morgens dann praktisch zur Sache. Um 8:00 Uhr wurde eine Probe mit der Pütz gezogen und auf Nährstoffe, Salzgehalt, pH und Temperatur untersucht.

Danach ließen wir schnell das trübe Wasser der Nordsee hinter uns und passierten die Schelfkante zum Nordatlantik.

In den nächsten Wochen stehen auf unserer Forschungsfahrt im Atlantik atmosphärische, ozeanografische, physikalische, biogeochemische, biologische und luftchemische Untersuchungen im Mittelpunkt. Wir haben schon - unter traumhaften Wetterbedingungen - zehn  Messstationen erfolgreich hinter uns gebracht.

Weitere Berichte, Tweets und Bilder unserer Expedition finden Sie auf der Webseite des AWI.

Nun werde ich zu dem abendlichen Vortrag und dem Wetterbericht aufbrechen und grüße alle Familien und Kollegen/innen von uns allen an Board.

 

                                                                       Greetings from the „Deep Blue”

                                                                                              Karen Wiltshire

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