Filmfestival

REKLIM bringt das Thema Permafrost auf die Berlinale-Bühne

Wissenschaftler und Publikum diskutieren mit Bewohnern Nordostsibiriens über die Folgen des Klimawandels in der Arktis
[21. Februar 2017] 

Berichte über die Folgen des Klimawandels bekommen eine ganz neue Qualität, wenn man sie aus dem Munde jener Menschen hört, die tagtäglich mit den Veränderungen konfrontiert sind. Aus diesem Grund hat sich der Helmholtz-Verbund Regionale Klimaveränderungen (REKLIM) in diesem Jahr mit einem neuen Format im Bereich des Wissenstransfers an den 67. Internationalen Filmfestspielen in Berlin beteiligt. 

Das REKLIM-Team und junge Filmschaffende der DEKRA Hochschule für Medien luden im Rahmen des Berlinale-Sonderprogrammes „NATIVe – a Journey to Indigenous Cinema“ zu einem Kurzfilm- und Diskussionsabend zum Thema Permafrost in das Berliner Kino Sputnik am Südstern ein. Als Gesprächspartner hatten sie den Permafrostexperten Prof. Torsten Sachs vom Deutschen GeoForschungsZentrum, Vyacheslav Shadrin, Vorsitzender des Ältestenrates der nordostrussischen Teilrepublik Jakutien, Csaba Mészáros, ein Anthropologe aus Ungarn, der viele Jahre selber in Jakutien geforscht hat sowie Sardana Savvina, eine Filmproduzentin Jakutischer Filme geladen.

„Die Berlinale möchte mit ihrem diesjährigen Sonderprogramm die Aufmerksamkeit auf die Lebensrealität abgelegener Regionen unsere Erde lenken. Das Tauen der Permafrostböden hat starke Auswirkungen auf die Lebensbedingungen der dort lebenden Völker, weshalb dieser Abend für uns die ideale Gelegenheit war, dem Berliner Publikum das Ausmaß der Veränderungen vorzustellen. In Deutschland spüren wir bisher wenig von den Klimaveränderungen, weshalb das Bewusstsein für den Wandel noch nicht so stark ausgeprägt ist. Dabei geht die Erderwärmung uns alle etwas an. Wir sind beides Akteure und Betroffene in diesem Prozess, der sich regional sehr unterschiedlich ausprägt“, sagte Klaus Grosfeld, AWI-Klimaforscher und Geschäftsführer des Helmholtz-Verbund Regionale Klimaänderungen (REKLIM).

Die russische Teilrepublik Jakutien ist in etwa so groß wie die Europäische Union. Die arktische Region gilt bislang als das kälteste bewohnte Gebiet der Erde. Ihr Untergrund ist immer noch tief gefroren. Auch im kurzen Sommer, wenn die Lufttemperatur auf über 40°C steigt, taut lediglich eine dünne Schicht an der Erdoberfläche auf. Die Mehrheit der rund 960 000 Bewohner Jakutiens lebt in kleinen Dörfern vom Fischfang und der Pferde- oder Rentierzucht.

Auf ihr traditionelles Wissen über Schnee und Kälte aber können die Menschen heute nicht mehr vertrauen. Das Meereis schwindet, die Küstenlinien verfallen, Flüsse tragen das Land davon und Häuser, die einst sicher auf dem gefrorenen Untergrund standen, sinken langsam in sich zusammen.  Ein Schicksal, das für die Bewohner nur schwer zu begreifen ist und sie vor großen Herausforderungen stellt, wie Vyacheslav Shadrin an diesem Abend eindrücklich berichtete.

„Uns Wissenschaftlern ist es ein Anliegen, vor allem mit jungen Menschen in den Dialog zu treten und ihnen zu verdeutlichen, welche weltweiten Auswirkungen unser Lebensstil nach sich zieht. Die Filmfestspiele Berlin sind dafür die beste Bühne und wir freuen uns sehr, dass wir dabei sein durften“, sagt Klaus Grosfeld.

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Wissenschaft

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+49(471)4831-1765
Klaus.Grosfeld@awi.de

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