Pressemitteilung

Polarstern startet zu 28. Antarktissaison

[27. Oktober 2011] 

Bremerhaven, den 27. Oktober 2011. Am Freitag, den 28. Oktober 2011 startet der Forschungseisbrecher Polarstern zu seiner 28. Antarktisexpedition. An den fünf Expeditionsabschnitten nehmen gut 200 Wissenschaftler und Techniker von Forschungseinrichtungen aus 14 Ländern teil. Sie bearbeiten eine große Vielfalt von Themen: Ozeanographie und Meereschemie, Atmosphärenforschung und die Biologie von Bakterien über Kleinstalgen und -tiere bis hin zu Krebsen, Fischen und Walen. Außerdem versorgt die Polarstern die Neumayer-Station III in der Antarktis mit Material, Proviant und Personal.

 

Von Bremerhaven aus führt der erste Expeditionsabschnitt nach Kapstadt. Auf dem Weg aus den gemäßigten Breiten durch die Subtropen und Tropen untersuchen Forscher die Stoffflüsse zwischen Ozean und Atmosphäre in den verschiedenen Klimazonen. Sie wollen mehr darüber erfahren, wie sich beispielsweise variierende Luftfeuchtigkeit, Wolkenbedeckung und Temperatur beeinflussen, wie viel Strahlungsenergie auf der Erd- bzw. Ozeanoberfläche ankommt. Die eintreffende Strahlungsenergie ist die treibende Kraft für die meisten physikalischen Prozesse im Klimasystem der Erde. Auf diesem Abschnitt werden außerdem wissenschaftlich technische Anlagen (Hydroakustik, EDV, Kommunikation, etc.) erprobt, kalibriert und getestet. Dies ist eine wichtige Voraussetzung zum Erhalt der hohen Anforderungen an die hiermit gewonnenen Messdaten.

 

Wale sind ein Untersuchungsobjekt der Arbeitsgruppe Ozeanische Akustik am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft. Die Forscher haben letztes Jahr etwa 700 Kilometer vor der Küste Namibias erstmalig einen Rekorder ausgebracht, der Walgesänge aufzeichnet. Da Sichtbeobachtungen von Walen in den riesigen Weltmeeren selten sind, möchten die Bioakustiker so Informationen sammeln, welche Arten wann im bislang nur vermuteten Paarungsgebiet der Blau- und Finnwale vorkommen. Da die verhaltensspezifischen Rufe - zum Beispiel bei der Paarung - bekannt sind, können die Forscher auch unterscheiden, ob die Tiere nur durchziehen oder sich dort wirklich fortpflanzen. Damit wollen sie einen wichtigen Beitrag leisten, um mehr über das saisonale Vorkommen und das Fortpflanzungsverhalten dieser Bartenwale zu erfahren. Dieser erste Expeditionsabschnitt endet am 1. Dezember 2011 im südafrikanischen Kapstadt.

 

Von dort aus steuert Polarstern dann zu Ver- und Entsorgungszwecken die Neumayer-Station III in der Antarktis an und kehrt von dort wieder nach Kapstadt zurück. Die folgenden Expeditionsabschnitte im Südpolarmeer ab Anfang 2012 befassen sich mit Studien zum globalen Kohlenstoffkreislauf. Interdisziplinäre Forscherteams untersuchen die physikalischen, chemischen und biologischen Prozesse, die die Kohlenstoffpumpen im Südlichen Ozean und insbesondere in den dort zahlreichen Wirbelsystemen antreiben. Im Fokus steht dabei unter anderem die Rolle von Mikroorganismen, die maßgeblich an der Umsetzung von Kohlenstoff beteiligt sind. Und auch die Artenvielfalt, Verteilung und Häufigkeit von Tieren und Pflanzen in der antarktischen Tiefsee sind Gegenstand der Untersuchungen. Weitere Hafenanläufe sind in Punta Arenas (Chile) geplant, bevor Polarstern im Mai 2012 in ihren Heimathafen Bremerhaven zurückkehrt.

 

Hinweise für Redaktionen:  Ihre Ansprechpartnerin in der Pressestelle ist Folke Mehrtens (Tel.: 0471 4831-2007; E-Mail: Folke.Mehrtens@awi.de).

Das Alfred-Wegener-Institut forscht in der Arktis, Antarktis und den Ozeanen der mittleren und hohen Breiten. Es koordiniert die Polarforschung in Deutschland und stellt wichtige Infrastruktur wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen in der Arktis und Antarktis für die internationale Wissenschaft zur Verfügung. Das Alfred-Wegener-Institut ist eines der 17 Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands.

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Das Alfred-Wegener-Institut forscht in den Polarregionen und Ozeanen der mittleren und hohen Breiten. Als eines von 18 Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft koordiniert es Deutschlands Polarforschung und stellt Schiffe wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen für die internationale Wissenschaft zur Verfügung.