PS116 - Wochenbericht Nr. 2 | 19. - 25. November 2018

Polarstern in 3D

[28. November 2018] 

Die Ankunft von Polarstern im Hafen von Las Palmas gestaltete sich etwas zäh. Der angepeilte Liegeplatz an der Bunkerpier war deutlich länger besetzt als erwartet, so dass Polarstern erst nach dem Mittag fest war.

Sehr zum Leidwesen der drei Techniker, die eine 3D-Vermessung sämtlicher öffentlicher Räume sowie der Außenbereiche von Polarstern auf dem Programm hatten und nun, statt mit dem Laserscanner durch das Schiff zu flitzen, auf den Kisten Ihres Equipments saßen und sich während der vierstündigen Wartezeit auf der Pier einen Sonnenbrand holten.

Wir Neueinsteiger machten dagegen das Beste aus dem angefangenen Tag und verlegten die Wartezeit ins Cafe auf einem der Plätze in Las Palmas. Aber auch wir waren letztendlich immer noch zu früh auf der Pier, während Polarstern zwei Meilen vor der Hafeneinfahrt trieb und auf den Lotsen wartete. Für mich die einmalige Gelegenheit endlich mal das ganze Schiff auf ein Foto zu bannen, was ich in den vergangenen Jahren immer wieder in Bremerhaven im Dock oder an der Pier vergeblich versucht hatte, da sie aus allen denkbaren Perspektiven stets zu üppig war, um auf das Bild zu passen oder von Dock bzw. Pier halb verdeckt wurde. So hatten wir dann auch die Gelegenheit den ankommenden Kollegen vom Molenkopf aus zuzuwinken, als Polarstern endlich an uns vorbei und an die Pier durfte.

Die folgenden drei Tage verbrachten wir mit den 3D-Aufnahmen, was sich für die Techniker als keine leichte Aufgabe herausstellte, da sich das Schiff mit den engen Räumen, vielen Decks und schlecht zugänglichen Ecken deutlich komplexer darstellt als eine Halle oder ein Gebäude an Land, wo derartige Vermessungen sonst gemacht werden. Ziel der Vermessung war die spätere Möglichkeit, einen virtuellen Rundgang durch das Schiff machen zu können und so die Vorbereitung von Forschungsreisen in der Zukunft zu vereinfachen. Die Techniker hatten zum Teil mit für sie völlig ungewohnten Problemen zu tun, da sich ihr „Vermessungsobjekt“ bewegte und keine feste Bezugsebene vorhanden war, die für derartige Vermessungen eigentlich nötig ist. Nach Ausbau einiger bewegungs- und lageempfindlicher Sensoren aus ihren Geräten und dem Besuch eines Baumarkts, um mit Hilfe gewöhnlicher Wasserwaagen die relative Lage der Bezugsachsen zu bestimmen, konnte die Vermessung richtig losgehen. Große Augen und Begeisterung gab es dann wieder auf Seiten der Techniker, als es in den Maschinenraum oder auf das Krähennest ging. Spätestens danach waren selbst sie gespannt auf das anschließende Ergebnis der 3D-Aufnahmen. Die Besatzung und die Wissenschaftler, die seit Bremerhaven an Bord waren, freuten sich über den mehrtägigen Aufenthalt in Las Palmas und nutzten die Landgangsmöglichkeit, die sonst auf den Kanaren nicht gegeben ist, da dort für gewöhnlich nur für eine kurze Treibstoffübernahme festgemacht wird. Da während der Hafenliegezeit keinerlei wissenschaftliche Messungen durchgeführt werden durften, nutzen viele die Gelegenheit für Wandertouren, Entspannung am Strand oder abendliches Einkehren in den Bodegas von Las Palmas.

Nach erneutem Warten auf den Lotsen konnten wir am Morgen des 22.11. auslaufen und dampfen seitdem Richtung Süden. Die wenigen stationären Forschungsarbeiten, die bis Kapstadt durchzuführen sind, beginnen in den nächsten Tagen, nachdem wir einige Meilen gemacht haben.

Mit den besten Grüßen von Besatzung und Wissenschaft an Bord dieser stattlichen Lady

Bjela König

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